
Rückenschmerzen kennen keinen Feierabend. Sie begleiten dich zur Arbeit, auf die Couch und ins Bett – mal als leises Ziehen, mal als stechender Schmerz. Für viele ist Entspannung ein Wunschtraum und kein Zustand. Selbst im Liegen bleibt der Körper oft angespannt, aus Angst vor dem nächsten Schmerzimpuls.
Was wäre aber, wenn du deinem Rücken für eine Stunde wirklich Ruhe schenken könntest? Ohne Druck. Ohne Anstrengung. Ohne Schmerz. Genau das ist die Idee hinter Floating, einer Therapieform, bei der der Körper in warmem Salzwasser schwerelos treibt. Ich habe es ausprobiert.
Was ist Floating?
Floating, auch „Schwerelosigkeitstherapie“ genannt, ist eine moderne Entspannungsmethode. Dabei liegst du in einem speziellen Becken oder Tank, der mit einer hochkonzentrierten Magnesiumsulfat-Lösung (auch Bittersalz oder Epsom-Salz genannt) gefüllt ist. Magnesium wird über die Haut aufgenommen und wirkt muskelentspannend, entzündungshemmend und nervenberuhigend.
Zusätzlich sorgt der hohe Salzgehalt, der dem des Toten Meeres ähnelt, für den einzigartigen Auftrieb – du musst nichts tun, du schwebst einfach, ganz ohne Anstrengung. Fast eine Stunde lang.
Gut zu wissen: Je nach Anbieter gibt es geschlossene Floating-Tanks (für völlige Reizabschirmung) oder offene Floating-Becken, die großzügiger gestaltet und nach oben offen sind – ideal für Menschen, die sich in engen Räumen unwohl fühlen.
Das Wasser hat etwa Körpertemperatur (34–35 °C), sodass du kaum einen Unterschied zu deiner eigenen Hauttemperatur spürst. Dieses „Temperatur-Nicht-Gefühl“ sorgt dafür, dass sich dein Körper komplett neutral und schwerelos anfühlt – fast so, als würdest du im Weltall treiben. Was sich zunächst abstrakt anhört, wird schnell erstaunlich real, sobald du einmal drin liegst. Und ja, als Normalbürger kann man sich das vermutlich nur schwer vorstellen …
Wie funktioniert Floating?
Floating ist mehr als „im Wasser liegen“, es ist ein Erlebnis. Und das läuft typischerweise wie folgt ab:
- Ankommen und Vorbereitung: Du bekommst einen eigenen Raum mit Floating-Becken, Dusche und Pflegeprodukten. Alles ist auf Ruhe, Hygiene und Privatsphäre ausgelegt.
- Floating selbst: Du steigst nackt oder in Badekleidung ins Becken. Du kannst die Sitzung mit Musik oder Licht beginnen – oder gleich komplett in Dunkelheit und Stille.
- Reizabschaltung: Im Floating-Becken gibt es weder Licht noch Geräusche oder Kontakt zur Außenwelt. Dein Körper schwebt, dein Gehirn fährt runter und dein Nervensystem kommt zur Ruhe.
- Nachruhen: Nach dem Floating kannst du duschen und dich ausruhen. Einige Anbieter stellen einen separaten Ruheraum oder Massageangebote zur Verfügung.
Mein Bandscheibenkleister Tipp
Floating ist übrigens auch eine wunderbare Geschenkidee – für Menschen, die schon alles haben.
Außer Entspannung.
Wie fühlt sich Floating an?
Floating lässt sich nur schwer beschreiben, da es nichts gibt, womit man es direkt vergleichen könnte. Nach ihrer ersten Floating-Erfahrung sagen viele Menschen: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Oft wird dieser Zustand mit poetischen Vergleichen beschrieben, zum Beispiel „Schweben im Universum“ oder „Geborgenheit wie im Mutterleib“. Wenn du das nachvollziehen kannst, wunderbar. Aber ganz ehrlich? Ich war noch nie im All und an meine Zeit im Mutterleib fehlt mir doch tatsächlich die Erinnerung.
Für mich fühlt es sich schlicht wie ein innerer Kurzurlaub an. Es ist ein Zustand zwischen Meditation, Träumen und Schlaf, nur ohne Schwere und ständiges Körperspüren. Du verlierst komplett das Gefühl für Raum und Zeit. Irgendwann weißt du nicht mehr genau, ob du dich bewegst, ob du liegst oder treibst und wie viel Zeit vergangen ist.
Und das Schönste daran ist: Du verlierst für einen Moment auch das Schmerzempfinden. Für Menschen mit chronischen Rückenproblemen ist das einfach himmlisch!
Floating Erfahrungen – Dunkelheit und Stille
Floating ist weder klassische Wellness noch reiner Schlaf. Es ist ein Zustand zwischen Therapie und Tiefenentspannung, zwischen Wachsein und Wegdriften. Dein Körper schaltet ab, dein Geist lässt los, aber du bleibst trotzdem präsent. Genau darin liegt die Kraft. Es ist ein kurzer, intensiver Ausnahmezustand, in dem dein Nervensystem einmal nicht leisten muss.
Wenn du ins Floating-Becken steigst und später das Licht ausgeht, kann der Moment der völligen Dunkelheit zunächst überwältigend sein. Vielleicht sogar ein bisschen beängstigend, so wie beim „Dinner in the Dark“, bei dem plötzlich jeder Sinn auf sich allein gestellt ist. Aber: Du bist nicht ausgeliefert. In den meisten Floating-Einrichtungen kannst du das Licht jederzeit wieder einschalten, entweder per Knopf, Sprachsteuerung oder Bewegungssensor. Wenn du dich erst langsam an die Dunkelheit gewöhnen möchtest, kannst du das in deinem eigenen Tempo tun. Das Ziel ist Entlastung, nicht Überforderung.
Für viele ist die Stille noch eindrücklicher als die Dunkelheit. Denn anders als unsere Augen schlafen unsere Ohren nie. Selbst nachts im Bett, im Tiefschlaf, sind wir über das Gehör „wach“ und bereit, bei Gefahr zu reagieren. Ein schreiendes Baby, ein Geräusch im Haus, ein Wecker: Das Ohr ist immer auf Empfang. Im Floating-Becken jedoch? Absolute Stille. Keine Stimmen, keine Musik, kein Straßenlärm, kein Brummen von Geräten. Du hörst höchstens deinen eigenen Atem und dein Herz – und irgendwann selbst das kaum noch. Manche empfinden das anfangs als unheimlich oder irritierend. Ich gehöre zweifellos dazu! In der Dunkelheit den eigenen Herzschlag so präsent zu haben, hui ui ui, da regte sich doch für ein paar Sekunden tatsächlich eine leichte Panik in mir. Doch sobald diese sich gelegt hat, ist Floating tief befreiend. Denn wann kommt es schon vor, dass das Gehirn wirklich einmal gar nichts zu verarbeiten hat? Keine Reize. Keine Ablenkung. Kein Input. Wenn du diesen Zustand erreichst, ist das einfach … traumhaft.
Floating bei Rückenschmerzen – eine perfekte Kombination
Für Menschen mit Rückenschmerzen – egal, ob sie durch Verspannungen, Bandscheibenvorfälle oder stressbedingte Verkrampfungen verursacht wurden – kann Floating eine echte Wohltat sein. Und das aus mehreren Gründen:
- Entlastung der Wirbelsäule: Beim Floating wird der Druck von Bandscheiben, Gelenken und Muskeln genommen. Die Wirbelsäule kann sich „strecken“ und die Muskulatur kann loslassen.
- Tiefenentspannung der Muskulatur: Wärme und Schwerelosigkeit sorgen für Entspannung pur. Ein aktives Gegenhalten ist nicht nötig. Das ist besonders wohltuend bei Ischias oder Nackenproblemen.
- Stressabbau und mentale Entlastung: Floating senkt das Stresshormon Cortisol und erhöht die Ausschüttung von Endorphinen. Das reduziert das Schmerzempfinden und verbessert die Stimmung.
- Korrektur von Fehlhaltungen: Ohne Schwerkraft entfällt das Halten. Der Körper kann sich neu „sortieren“, was eine Haltungsverbesserung begünstigt.
Doch Floating wirkt nicht nur gezielt bei Rückenproblemen, sondern auch auf anderen Ebenen des Körpers und des Geistes, oft ganz nebenbei. Das schwerelose Gefühl im Wasser entspannt nicht nur die Muskeln, sondern führt auch zu tiefer geistiger Ruhe. Im Becken gelingt es vielen, etwas zu erreichen, das im Alltag fast unmöglich scheint: Sie können wirklich loslassen – körperlich und mental. Manche erleben nach dem Floaten auch einen kreativen Energieschub, haben klarere Gedanken oder neue Ideen. Und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Nach einer Floating-Session schläft man tiefer und wacht erholter auf. Das ist kein esoterischer Effekt, sondern eine direkte Folge des Reizentzugs. Dieser bringt den Körper in den sogenannten parasympathischen Zustand, also den biologischen Modus für Regeneration, Heilung und Ruhe. Schade, dass sich dieser Zustand nicht konservieren lässt …
Magnesium im Floating-Becken – warum es deinem Rücken guttut
Wie eingangs bereits erwähnt, liegt der Körper beim Floating in einer stark gesättigten Lösung aus Magnesiumsulfat, das auch als Epsom-Salz oder Bittersalz bekannt ist. Dabei handelt es sich nicht um Himalaja-Salz oder Kochsalz, sondern um ein medizinisch bewährtes Mineralsalz mit mehreren positiven Effekten. Der hohe Salzgehalt sorgt dafür, dass man automatisch an der Oberfläche schwebt. Doch das Magnesium im Wasser kann noch mehr: Es wird über die Haut aufgenommen und wirkt im Körper muskelentspannend, entzündungshemmend sowie beruhigend auf das Nervensystem.
Viele Menschen mit Rückenschmerzen oder Muskelverspannungen haben einen Magnesiummangel, ohne es zu wissen. Floating ist also nicht nur eine Wohltat für die Wirbelsäule, sondern auch eine sanfte Magnesiumkur über die Haut. Ohne Tabletten, ganz nebenbei – einfach durchs Liegen und Loslassen.
Für wen ist Floating geeignet?
Floating kann für viele Menschen eine wertvolle Erfahrung sein, besonders für:
- Menschen mit chronischen Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Ischialgien oder muskulären Problemen
- Stressgeplagte oder Menschen mit Schlafstörungen
- Sportler zur Regeneration
- Menschen mit hoher mentaler Belastung
Achtung!
Floating ist bei offenen Wunden, frischen Operationen, unbehandelter Epilepsie oder starker Platzangst nicht geeignet. Auch Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis sollten vorsichtig sein, denn offene oder gereizte Hautstellen können im stark salzhaltigen Wasser stark brennen – und das ist, wie du dir sicher vorstellen kannst, nicht gerade förderlich für die Entspannung.
Ist Floating wissenschaftlich belegt?
Ja, denn mehrere Studien zeigen, dass Floating positive Effekte auf Stress, Schlaf, den Muskeltonus und chronische Schmerzen haben kann, insbesondere bei
- Fibromyalgie
- Burn-out
- Angstzuständen oder
- Verspannungsschmerzen
wurde eine Linderung der Beschwerden beobachtet.
Natürlich ist Floating kein Wundermittel, aber es kann einen starken Impuls für Körper und Geist setzen. Und manchmal reicht genau das, um einen Durchbruch in der Schmerzspirale zu erreichen.
Studien zu den positiven Effekten des Floatens:
- Hruby, H. et al. (2024): Induction of altered states of consciousness during Floatation-REST is associated with the dissolution of body boundaries and the distortion of subjective time.
Die Studie der Universität Freiburg zeigte, dass Floaten signifikant zu Entspannung, weniger Stress und positiven emotionalen Veränderungen führt. - Van Dierendonck, D. & Te Nijenhuis, J. (2005): Flotation Restricted Environmental Stimulation Therapy (REST) as a stress-management tool: A meta-analysis.
In dieser Meta-Analyse wurden 27 Studien zusammengefasst. Das Ergebnis: Floating hat eine Vielzahl positiver Effekte auf physiologische und psychologische Stressmaße und ist anderen Entspannungsverfahren teilweise überlegen. - Bood, S. A. et al. (2006): Efficacy of Flotation-REST in the Treatment of Stress-Related Pain: A Randomized Controlled Trial.
In dieser randomisierten Studie verbesserten sich nach zwölf Floating-Sessions sowohl die Schlafqualität als auch die Schmerzsymptomatik bei Schmerz- und Burnout-Patienten signifikant. Bei den Burnout-Patienten hielten die Effekte noch vier Monate an.
Wie oft darf man floaten?
Viele spüren bereits nach einer Sitzung positive Effekte, vor allem in Bezug auf Schmerzen und mentale Entlastung – zumindest kurzzeitig. Wer langfristig profitieren möchte, sollte regelmäßig floaten, zum Beispiel alle ein bis zwei Wochen oder im Rahmen eines Entspannungsprogramms. Ist aber kein Schnäppchen.
Mein Bandscheibenkleister Tipp
Erkundige dich bei deinem Anbieter nach Schnupperangeboten, Mehrfachkarten oder Kombipaketen aus Floating und Massage.
Oft gibt es attraktive Angebote.
Fazit: Floating ist keine klassische Wellness-Anwendung. Für Menschen, die unter Rückenschmerzen, einem Bandscheibenvorfall oder stressbedingten Muskelverspannungen leiden, ist es eine echte Auszeit vom Schmerz – sowohl körperlich als auch mental. Es ersetzt zwar keine Therapie, kann aber vielleicht genau der Impuls sein, der den Körper wieder ins Gleichgewicht bringt. Es lohnt sich zumindest, das mal auszuprobieren, denn wer Floating einmal erlebt hat, versteht, warum diese Entspannungstherapie so wirksam sein kann.
Bandscheibenkleister Hinweis
Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.
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Über die Autorin
Anja Jefremow ist Gründerin und Herausgeberin von Bandscheibenkleister. Nach eigenen Erfahrungen mit mehreren Bandscheibenvorfällen (LWS und HWS) sowie der Diagnose Osteochondrose teilt sie in ihrem Blog bewährte Tipps und persönliche Einblicke zur konservativen Therapie von Rückenschmerzen. Ohne Operation hat sie ihre Beschwerden bewältigt und möchte damit anderen Betroffenen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Die praxisnahen Ratschläge und Erfahrungen machen ihren Blog zu einer wertvollen Anlaufstelle für alle, die nach wirksamen Lösungsansätzen bei Rückenschmerzen suchen.
Mehr über Anja auf Über Bandscheibenkleister oder per Mail: info@bandscheibenkleister.de.
Bildquellen:
- Floating bei Rückenschmerzen (Beitragsbild): Group4 Studio / iStock.com