Akupunktur bei Rückenschmerzen kann eine gute Alternative bzw. Ergänzung zur herkömmlichen Behandlung sein (Bild: Ryutaro Tsukata / pexels.com)

Rückenschmerzen können im Alltag eine echte Belastung sein. Wenn die üblichen Therapieformen wie Schmerzmittel, Massagen und Physiotherapie nicht mehr ausreichen, helfen dir möglicherweise kleine Nadeln. Akupunktur bei Rückenschmerzen – die alte chinesische Heilmethode kann sowohl eine Alternative als auch eine Ergänzung zur herkömmlichen medizinischen Behandlung sein. In diesem Artikel stelle ich dir ein paar Details zur Akupunktur bei Rückenschmerzen vor. Wir beleuchten Vor- und Nachteile dieses Verfahrens und schauen, wie sich Akupunktur von der Neuraltherapie unterscheidet, denn Nadel ist nicht gleich Nadel …

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Heilmethode, die vor mehr als 2.000 Jahren entwickelt wurde. Sie basiert auf dem Konzept des „Qi“, der Lebensenergie, die durch den Körper fließt. Die Chinesen glauben, dass Krankheiten und Schmerzen durch ein Ungleichgewicht oder eine Blockade des Qi verursacht werden. Durch das Einführen dünner Nadeln in bestimmte Punkte auf der Haut können Akupunkteure das Qi wieder ins Gleichgewicht bringen und so die Heilung fördern.

Wie funktioniert Akupunktur bei Rückenschmerzen?

Obwohl das Konzept des Qi in der westlichen Medizin (noch) nicht anerkannt wird, gibt es wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Akupunktur bei Rückenschmerzen bestätigen.

Eine Theorie besagt, dass die Stimulation der Nerven durch die Nadeln das zentrale Nervensystem anregt, Endorphine freizusetzen. Endorphine gelten als natürliche Schmerzkiller des Körpers. Eine andere Theorie basiert auf der Annahme, dass Akupunktur die Durchblutung in den behandelten Bereichen verbessert und so dazu beitragen kann, die Muskeln zu entspannen sowie Verspannungen zu lösen, die zu Rückenschmerzen führen können.

Zur Behandlung von Rückenschmerzen mit Akupunktur werden dünne Nadeln in den spezifischen Punkten des Körpers platziert. Diese Akupunkturpunkte liegen auf den Energiebahnen, den Meridianen, durch die die Lebensenergie fließt.

Tut Akupunktur bei Rückenschmerzen weh?

Das Schmerzempfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber ganz ehrlich: Wenn du dich mit Rückenschmerzen zum Arzt oder zu einem Akupunkteur schleppst, werden dir die kleinen Nadelstiche herzlich wenig ausmachen. Allerdings wirst du merken, wenn eine Nadel mal „nicht richtig sitzt“. Das ist in der Tat sehr unangenehm. Bitte dann einfach darum, die Nadel zu prüfen bzw. neu zu justieren. Wenn alles optimal gesteckt ist, ist es ein sehr entspannendes Gefühl.

Vor- und Nachteile der Akupunktur bei Rückenschmerzen

Wie jede Behandlungsmethode hat auch die Akupunktur ihre Vor- und Nachteile. Hier findest du einige davon:

Vorteile:

  • Natürlich und nebenwirkungsarm: Akupunktur ist eine natürliche Therapie, die wenig bis keine Nebenwirkungen hat, wenn sie von einer qualifizierten Person durchgeführt wird. Sie kann daher eine gute Alternative für Menschen sein, die invasive Verfahren ablehnen bzw. keine Schmerzmedikamente einnehmen können oder wollen.
  • Hilfe bei chronischen Schmerzen: Akupunktur kann besonders effektiv bei chronischen Rückenschmerzen sein, die auf andere Therapieformen nicht ansprechen.
  • Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens: Akupunktur kann dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Dazu gehören auch Schlafqualität und Stresslevel. Das kann unter anderem auf die Freisetzung von Endorphinen und die allgemeine Entspannung zurückzuführen sein.
  • Komplementäre Therapie: Akupunktur kann in Kombination mit anderen Therapieformen (z. B. mit Physiotherapie oder in Kombination mit medikamentöser Behandlung) angewendet werden, um eine umfassendere Schmerzlinderung und Genesung zu unterstützen.

Nachteile:

  • Keine Erfolgsgarantie: Wie bei jeder Therapie gibt es keine Garantie, dass Akupunktur bei allen Menschen wirksam ist. Manche Menschen spüren eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome, während andere wenig bis gar keinen Nutzen feststellen.
  • Zeitaufwand: Eine Akupunkturtherapie erfordert in der Regel mehrere Sitzungen über einen bestimmten Zeitraum. Manche empfinden das als zeitaufwendig. Mag sein – aber wenn man so etwas für seine Gesundheit tun oder zur Schmerzlinderung beitragen kann? Aus meiner Sicht ist das gut investierte Zeit!
  • Kosten: Je nach Standort und Versicherungsstatus können für Akupunktur hohe Kosten entstehen, die nicht immer von der Krankenversicherung abgedeckt/übernommen werden. Aber auch hier gilt: Wenn du einen positiven Effekt verspürst, ist das Geld in deine Gesundheit gut investiert.

Fazit: Wenn du unter (chronischen) Schmerzen leidest und nach neuen Therapieformen suchst, könnte Akupunktur bei Rückenschmerzen eine Überlegung wert sein. Sprich mit deinem Arzt darüber, denn auch, wenn es sich um eine alternative Therapieform handelt, ist sie nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet. Menschen mit Blutgerinnungsstörungen oder einer Allergie gegen Metalle sollten Akupunktur beispielsweise meiden. Für alle anderen kann sie eine wertvolle Ergänzung zur Schmerztherapie sein.

Was ist der Unterschied zwischen Akupunktur und Neuraltherapie?

Akupunktur und Neuraltherapie sind zwei unterschiedliche Ansätze zur Behandlung von Rückenschmerzen. Bei beiden kommen Nadeln zum Einsatz, aber dennoch unterscheiden sie sich.

Bei der Akupunktur handelt es sich – wie oben beschrieben – um eine traditionelle chinesische Behandlungsmethode, die auf dem Konzept des Energieflusses im Körper basiert. Es wird angenommen, dass eine Blockade oder ein Ungleichgewicht in diesem Energiefluss zu Beschwerden, einschließlich Rückenschmerzen, führen kann. Durch das Einführen dünner Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers sollen diese Blockaden gelöst und das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Akupunktur wird häufig als ganzheitlicher Ansatz angesehen, der den gesamten Körper betrachtet und nicht nur den betroffenen Bereich.

Die Neuraltherapie ist eine medizinische Behandlungsmethode, bei der ein Lokalanästhetikum (oft Procain oder Lidocain) in bestimmte Bereiche des Körpers injiziert wird, um Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern. Diese Therapie basiert auf der Annahme, dass Störungen im Nervensystem chronische Schmerzen verursachen können. Diese sogenannten Störfelder können zum Beispiel lokalisierte Entzündungen oder Narbengewebe sein. Durch die Injektion des Lokalanästhetikums in diese Störfelder soll die Funktion des Nervensystems normalisiert und die Schmerzen gelindert werden. Die Neuraltherapie zielt also darauf ab, gezielt auf die Nervenimpulse und die Nervenreizung einzuwirken, um die Schmerzen zu reduzieren.

Der Hauptunterschied zwischen Akupunktur und Neuraltherapie liegt in ihren theoretischen Grundlagen und ihren Vorgehensweisen. Während die Akupunktur auf dem Konzept des Energieflusses im Körper basiert und durch das Einsetzen von Nadeln an bestimmten Punkten arbeitet, konzentriert sich die Neuraltherapie auf die Beeinflussung des Nervensystems durch die Injektion von Lokalanästhetika.

Beide Ansätze haben das Ziel, Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern. Ich habe mit beiden sehr gute Erfahrungen gemacht, muss aber zugeben, dass sie als eigenständige Therapie bei meinen starken Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen nicht funktioniert haben, sondern nur als ergänzende Therapien – und, auch das muss man zugeben, nur in Kombination mit (starken) Schmerzmitteln.

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