Bandscheiben-OP Erfahrungen: Interview mit Jürgen Kroder (Bild: cottonbro studio / pexels.com; bearbeitet)

Willkommen im exklusiven Club der Bandscheibenpatienten, in dem man sich eher über Röntgenbilder als über Urlaubsfotos austauscht. Nach zwei Bandscheibenvorfällen habe ich nahezu alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausprobiert und bin dem Operationstisch bis heute erfolgreich ausgewichen. Aber es gibt sie, die Menschen, die mutig genug waren, den Schritt zur Bandscheibenoperation zu wagen. Sie kommen jetzt auf Bandscheibenkleister zu Wort und berichten ungeschminkt von ihren Erfahrungen. Den Anfang macht Jürgen, der seit über 30 Jahren in der IT- und Medienwelt zuhause ist und sich als Marketingberater und Fachautor selbstständig gemacht hat.

Hallo Jürgen, lass uns mal gemeinsam in die Vergangenheit schauen. Gab es einen speziellen Moment, der deine Bandscheiben zum „Knackpunkt“ gemacht hat, oder war das ein schleichender Prozess?

Da ich früher beruflich und privat viel vor dem PC gesessen habe, typisch Nerd eben, und zudem nie freiwillig Sport gemacht habe, hatte ich bereits in meinen 20ern häufig Rückenschmerzen. Anstatt etwas dagegen zu tun, habe ich das Zwicken und Zwacken einfach ignoriert. Keine gute Strategie! So hatte ich mit 29 meinen ersten, mit 35 meinen zweiten und mit Anfang 40 meinen dritten Bandscheibenvorfall. Und das, obwohl ich seit dem ersten Vorfall regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen bin. Doch im Laufe der Jahre wurde ich „übermütig“ und mutete meinem angeschlagenen Rücken mehr zu, als er ertragen konnte – physisch wie auch psychisch.

Wie hast du deine Rückenprobleme über die Jahre behandelt?

Ich war immer ein Verfechter der konservativen Therapie. Also ging ich ins Fitnessstudio, war viel unterwegs und aktiv, zudem habe ich zuhause Gymnastik-Übungen gemacht. So kam ich über die Jahre, hatte aber trotzdem immer wieder „Rück(en)schläge“. Dann half ich mir mit Physiotherapie und Schmerzmitteln. Und einmal gönnte ich mir eine dreiwöchige Reha.

Wie kam es, dass dann doch das Thema Bandscheiben-OP auf den Tisch kam?

Nachdem ich etwa 18 Jahre ohne Operation durchgehalten hatte, bekam ich im Oktober 2023 eine starke Schmerzattacke. Auslöser war wohl, dass ich zu heftig in der Disco gefeiert hatte – was man mit Ende 40 wohl nicht mehr machen sollte. Ich hatte mehrere Wochen lang die krassesten Schmerzen, die ich je in meinem Leben erlebt habe. Egal, was ich tat und was ich einnahm – nichts half. Selbst Tramadol und Morphin brachten keinerlei Linderung. Mein größtes Problem war, dass ich die Schmerzen hauptsächlich im Liegen hatte. Ich konnte deshalb nur zwei bis drei Stunden am Stück schlafen. Und das meistens nur mit Schlaftabletten.

Nachdem ich mich über mehrere Wochen mit Medikamenten vollgepumpt, diverse Ärzte und Therapeuten wie Osteopathen und Chiropraktiker abgeklappert und über 100 Stunden Schlafdefizit angesammelt hatte, gab ich buchstäblich auf. Ich sah ein, dass ich „austherapiert“ und körperlich am Ende war. Ich musste den Schritt gehen, den ich jahrelang vor mir hergeschoben hatte: Ich brauche eine Bandscheiben-OP.

Die OP-Techniken Bandscheibenvorfall reichen von minimal-invasiv bis zur künstlichen Bandscheibe (Bild: Pavel Danilyuk / pexels.com)

Was genau war dein Befund und was wurde gemacht?

Ich hatte keinen neuen Bandscheibenvorfall. Stattdessen machten sich die Folgen meines letzten Vorfalls vor fünf Jahren bemerkbar: Der Sequester, der schon lange Zeit auf meine Nerven drücke, hat sich weiter verschoben. Mit klassischen Therapien konnte man nichts mehr erreichen, das sagten mir mehrere Ärzte, unabhängig voneinander. Also meldete ich mich in einer Schmerz- und Rückenklinik an, wo ich glücklicherweise innerhalb von zwei Wochen einen OP-Termin bekam. Dort wurde eine mikrochirurgische Sequesterektomie durchgeführt.

Was heißt das?

Vereinfacht gesagt, wurden bei mir die Reste meiner ausgetretenen Bandscheibe und das Narbengewebe, das sich über die Jahre gebildet hatte, herausgeschnitten. Nach der Operation schenkte mir man sogar den „Übeltäter“ in einem Döschen: Gewebe mit einer Länge von rund drei bis vier Zentimetern.

War das ein „großer“ Eingriff?

Nein. Der Chirurg meinte, die Sequester-Entfernung sei mittlerweile eine gewöhnliche Operation, die häufig durchgeführt wird. So empfand ich es auch: Meine OP dauerte nur rund 45 Minuten, das war’s.

Lass uns mal deine Bandscheiben-OP Erfahrung genauer beleuchten. Wie hast du dich direkt nach der Operation gefühlt?

Super! Ich bekam nur schwach dosierte Schmerzmittel und hatte keine nennenswerten Schmerzen mehr. Nach ein paar Tagen setzte ich die Tabletten ab, aber das tolle Ergebnis blieb: Keine Schmerzen mehr, welch eine Erleichterung!

Musstest du nach der OP auf etwas Spezielles achten? Musstest du zur Reha?

Ich war nach der OP noch vier Tage in der Klinik zur Beobachtung, dort wurde aber nichts mehr Spezielles mit mir gemacht. Zuhause sollte ich mich noch etwas schonen. Das hieß: keine schweren Dinge tragen, kein Auto fahren, kein Sport. Drei Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt begann ich mit Krankengymnastik, das war’s. Keine Reha. Somit war ich auch sofort wieder einsatzbereit für meine selbständige Tätigkeit, da ich „nur“ am Computer arbeite und hierbei ohnehin die meiste Zeit stehe.

Und wie geht’s dir nun? Hast du in irgendeiner Form Schmerzen?

Nein! Ich bin seit der Bandscheiben-OP vollkommen schmerzfrei – das ist sooo schön!

Würdest du die Operation noch mal machen?

Ja, auf jeden Fall! Sie war eine sehr gute Entscheidung! Wobei ich schon sagen muss, dass es für mich okay ist, so lange gewartet zu haben. Einerseits ist jede OP ein Risiko, weil es zu Verletzungen, Entzündungen und anderen bösen Dingen kommen kann. Andererseits entwickelt sich die Medizintechnik weiter, wodurch immer mehr Operationen minimalinvasiv und sicherer gemacht werden können.

Du hattest also Bedenken?

Ja. Ich hörte von allen Seiten Warnungen wie „Mach auf keinen Fall eine Bandscheiben-OP!“ Jeder hatte zig Schauergeschichten parat, die er irgendwo mal gehört oder gelesen hatte. Mir wurde irgendwann klar, dass ich auf all das eigentlich nicht hören darf. Zum einen sind viele Schauergeschichten moderne Legenden, die auf Hörensagen, Übertreibungen oder plumper Angstmache beruhen. Und: Es werden meist nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern Kirschen mit Kürbissen verglichen. Denn Bandscheiben-OP ist nicht gleich Bandscheiben-OP! Im Bereich des Rückens gibt es ja zig verschiedene Eingriffe – von einer vergleichsweise harmlosen OP, wie ich sie hatte, über das Einsetzen von künstlichen Bandscheiben bis hin zu Versteifungen und noch krasseren Methoden. Erst, als ich mit verschiedenen Fachärzten gesprochen hatte, bekam ich schließlich ein gutes, „neutrales“ Bild.

Das klingt so, als hättest du auch keine Angst vor der Bandscheiben-Operation gehabt?

Nein, ich neige eh nicht zur Angst. Und ich war gut aufgeklärt und wusste, was mich erwartet. Das Risiko fiel überschaubar aus. Das Wichtigste war aber: Meine Schmerzen waren höllisch, und ich hatte keine Alternative mehr. Die Operation war der einzige Weg, um „erlöst“ zu werden.

Schnell operieren oder abwarten – wie denkst du heute darüber?

Noch genau so wie früher. Man sollte sich nicht gleich unters Messer legen. In vielen Fällen helfen konservative Behandlungsmethoden. Und viele Körper heilen sich bis zu einem gewissen Grad von selbst. Aber egal wie: Man braucht leider viel Geduld und viele Wochen oder gar Monate Zeit. Das ist nicht einfach.

Doch irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem eine Operation sinnvoll ist. Zum Beispiel, weil man Symptome wie Taubheit oder heftige Schmerzen hat, die sich nur operativ beheben lassen. Oder man hat andere Einschränkungen in seinem Leben. Ich kenne zum Beispiel jemanden, dessen Sexualleben seit seinen Rückenproblemen nicht mehr richtig läuft. Außerdem kann ein unbehandelter Rücken schneller degenerieren, weil man Schonhaltungen und damit Fehlhaltungen einnimmt – das bringt neue Probleme mit sich.

Das stimmt. Wie lautet also dein Fazit?

Zusammengefasst sage ich: Meine Bandscheiben-OP Erfahrung war sehr positiv und ich bin froh, sie endlich gemacht zu haben. Nun blicke ich in eine schmerzfrei(ere) Zukunft.

Das klingt gut! Hoffen wir, dass du so schön schmerzfrei bleibst, wie du aktuell bist.
Vielen Dank, Jürgen, dass du uns an deinen Bandscheiben-OP Erfahrungen hast teilhaben lassen.

Wenn auch du deine Bandscheiben-OP Erfahrung teilen möchtest, schick mir gern eine Nachricht.

Über den Interviewpartner

Jürgen ist seit über 30 Jahren in der IT- und Medienwelt zuhause und seit vielen Jahren selbstständig als Marketing-Berater und Fachautor tätig. Nebenbei betreibt er Websites wie StartUpWissen und New-York-Geheimtipps.

Jürgen Kroder

Selbstständiger Marketing-Berater und Fachautor, JK Media Consulting

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