CT-gesteuerte Schmerztherapie (Bild: MART PRODUCTION / pexels.com)

Die CT-gesteuerte Schmerztherapie kann ein entscheidender Baustein bei der Behandlung von Bandscheibenvorfällen sein. Diese spezielle Form der Schmerzbehandlung, oft durchgeführt in radiologischen Praxen, ist auch als periradikuläre Therapie (PRT) bekannt. Klingt erst einmal holprig und ist nicht ganz ohne. Aus eigener Erfahrung bin ich jedoch ein großer Befürworter: Bei beiden Bandscheibenvorfällen haben diese Injektionen zum entscheidenden „Durchbruch“ in der konservativen Therapie geführt. Allerdings nicht gleich mit der ersten Spritze …

Was ist eine CT-gesteuerte Schmerztherapie? Und wann ist diese sinnvoll?

Akute und chronische Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen) oder Entzündungen, die von der Wirbelsäule bzw. Bandscheibe ausgehen, können durch das gezielte Einspritzen eines Schmerz- und Betäubungsmittels oder entzündungshemmenden Medikaments (z. B. Kortison) behandelt werden.

Diese Form der Behandlung ist sinnvoll, wenn

  • eine gesicherte Diagnose auf Verschleißerscheinungen oder Wirbelsäule gestellt wurde
  • eine medikamentöse Therapie (siehe auch: Schmerzmittel bei Bandscheibenvorfall) oder physikalische Therapie (z. B. Wärme, Massage, Akupunktur) keine entscheidende Besserung gebracht hat und
  • eine OP nicht erforderlich ist.

Details zum Thema CT-gesteuerte Schmerztherapie findest du auch bei Wikipedia unter dem Stichwort Periradikuläre Therapie.
All meine persönlichen periradikulären Therapie-Erfahrungen habe ich dir in diesem Artikel so konkret wie möglich zusammengefasst.

 

Wer kann die CT-gesteuerte Schmerztherapie verschreiben? Wie komme ich an ein Rezept?

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass jeder Orthopäde ein Rezept für die CT-gesteuerte Schmerztherapie ausstellen darf. Das ist so aber nicht richtig: Nur ausgewählte Schmerzärzte dürfen diese verordnen. In der Radiologie haben sie bei mir tatsächlich den Arztstempel auf der Überweisung mit ihrer Liste der Schmerzärzte abgeglichen. Warum ist das so? Diese Form der Therapie schlägt bei den Krankenkassen wohl mit recht hohen Kosten zu Buche. Aber immerhin: Die Krankenkasse übernimmt diese in der Regel. Wenn du unsicher bist, frag vorher nach! Sicher ist sicher. Frag auch bei deinem Arzt/deiner Ärztin aktiv nach, ob diese Behandlungsform bei deinem Krankheitsbild sinnvoll sein kann, falls er sie dir nicht aktiv anbietet. Vielleicht ist es aber auch kein böser Wille, sondern er/sie ist einfach kein ausgewiesener Schmerzarzt.

Von der Überweisung zum Termin: Dein Weg zur CT-gesteuerten Schmerztherapie

  • Von deinem Orthopäden bekommst du eine Überweisung in die Radiologie.
  • Dort findet zunächst ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt/der Ärztin statt. Hierfür musst du deinen Befund (z. B. MRT-Aufnahmen) vorlegen und – zumindest war es bei mir so – einen recht umfangreichen Fragebogen mit allerlei Gesundheitsfragen ausfüllen, damit die Ärzte mögliche Risiken besser abschätzen können. Zum Beispiel:
    • Welche Medikamente nimmst du ein?
    • Hast du Allergien?
    • Leidest du an Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
    • Kam es bei dir schon einmal zu einem Gefäßverschluss (Embolie/Thrombose)?
    • Besteht eine Schädigung der Wirbelsäule? (voraussichtlich ja, sonst würdest du ja nicht zur CT-gesteuerten Spritze antreten)
    • War schon einmal eine Operation an der Wirbelsäule erforderlich?
    • Wurden in den letzten Jahren bildgebende Verfahren durchgeführt? Wenn ja, welche? (Röntgen/CT/Kernspin)
  • Danach – darum heißt es auch Aufklärungsgespräch – bekommst du ein ganzes Potpourri an möglichen Nebenwirkungen serviert. Ganz ehrlich, das ist nicht wirklich angenehm, und du solltest dir nicht zu viele Gedanken darüber machen, sonst legst du schon an dieser Stelle den Rückwärtsgang ein. Es gehört halt dazu, die potenziellen Risiken zu kennen. Eine kleine Auswahl liste ich dir nachfolgend auf – und am Ende dieses Artikels verrate ich dir noch, welche davon bei mir aufgetreten sind …
  • Abschließend vereinbarst du den Termin für die erste Schmerzmittelinjektion.

Hat die CT-gesteuerte Schmerztherapie Nebenwirkungen?

Trotz aller Sorgfalt kann es bei der CT-gesteuerten Schmerztherapie zu Komplikationen kommen, die unschöne Liste an möglichen Nebenwirkungen, bedingt durch die Schmerz- und Betäubungsmittel, beinhaltet unter anderem:

  • Vorübergehendes Taubheitsgefühl im Bein
  • Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen
  • Ansteigen von Blutdruck und Blutzuckerspiegel
  • Haut-, Gewebe-, Nervenschäden sowie Blutergüsse und Nachblutungen an der Einstichstelle

Dann gibt es noch eingriffsspezifische Komplikationen, die auftreten können, zum Beispiel:

  • Gefühlsstörungen und/oder Lähmungen der unteren Körperhälfte, die bis zu sechs Stunden anhalten können (passiert, wenn Betäubungsmittel unbeabsichtigt in den Wirbelkanal gelangt)
  • Bleibende Lähmungen, im äußersten Fall Querschnittslähmung) oder dauerhafte Funktionsstörungen von Organen, die als Folge von Blutergüssen, Infektionen im Bereich des Stichkanals oder Nervenverletzungen auftreten, sind extrem selten – klingt ja schon fast beruhigend. Aber halt nur fast.
  • Sehr selten sind auch Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit und schwerwiegende Herz-Kreislauf-Probleme, wenn durch die Verletzung von Blutgefäßen das Betäubungsmittel in den Blutkreislauf gelangt.

Deshalb breche ich dies Liste an dieser Stelle einfach ab. Ja, es kann viel passieren, aber in diesem Fall musst du den Ärzten einfach vertrauen. Das sind Profis, die machen das alle nicht zum ersten Mal (denk ich).

Bei der CT-gesteuerten Schmerztherapie geht's ab "in die Röhre", einen modernen CT-Scanner.

Wie läuft eine CT-gesteuerte Schmerzmittelinjektion ab?

Der Prozess an sich ist leicht erklärt: Mithilfe eines bildgebenden Verfahrens (CT) wird eine dünne Injektionsnadel in den Bereich der Nervenwurzeln der Wirbelsäule eingeführt und das Schmerz-, Betäubungsmittel bzw. Medikament eingespritzt. Damit du dir das bildlich vorstellen kannst, skizziere ich dir kurz, wie das bei mir abgelaufen ist. Im Lehrbuch steht es möglicherweise anders, keine Ahnung.

  1. Ausziehen: Hose runter, BH weg. Unterwäsche kannst du anbehalten. Als Frostbeule darfst du sogar den Pulli wieder überziehen.
  2. Hinlegen: Beim CT-Maschinchen legst du dich auf dem kühlen Untersuchungstisch auf den Bauch. Die Spritze kommt ja schließlich in den Rücken. Versuch, dich so bequem wie möglich einzurichten, da du ausgesprochen stillliegen solltest.
  3. Ab die Post: Du wirst in die Röhre geschoben. Es rattert ein bisschen und sie machen die ersten Aufnahmen.
  4. Angemalt: Du wirst wieder herausgefahren. Mit einem Stift wird die zu punktierende Stelle markiert und desinfiziert.
  5. Tag, Herr/Frau Doktor: Dann kommt ein Fachmann (hoffentlich!) und schiebt dir die lange Nadel direkt an die Nervenwurzel. Ob sie wirklich richtig sitzt? Das wird jetzt kontrolliert.
  6. Kontrollfoto: Du wirst wieder in die Röhre geschoben, und sie schauen, ob die Nadel richtig positioniert ist. Wenn ja, geht’s weiter mit Punkt 7; wenn nicht, wird das Spielchen aus Punkt 5 wiederholt: Nadel nachjustieren, kontrollieren. So lange, bis alles am richtigen Platz ist.
  7. Her mit dem Stöffchen: Dann wird das Schmerz-, Betäubungsmittel bzw. Medikament eingespritzt. Merkt man auch schön, weil die Nadel recht tief sitzt.

Das war’s. Dann heißt es Daumen drücken, dass die Spritze wirkt!

Manchmal wird vorab auch ein Kontrastmittel gespritzt, um die Position der Injektionsnadel sowie die umliegenden Weichteile, Nerven und Blutgefäße besser erkennen zu können. Bei meinem ersten Bandscheibenvorfall wurde das gemacht, beim zweiten nicht. Man scheint also auch ohne das Kontrastmittel alles gut erkennen zu können.

Wie lange dauert es, bis die PRT Spritze wirkt? Wie viele CT-Spritzen sind möglich?

Auf ein Rezept sind bis zu sechs Spritzen möglich. Diese sind in einem Zeitabstand von zwei Wochen am wirkungsvollsten. Nach der ersten Spritze habe ich ehrlicherweise keinen Fortschritt bemerkt. Die zweite hatte es in sich – sowohl von den Nebenwirkungen als auch von nachhaltigen (kleinen) Erfolgen. In der Radiologie sagte man mir, dass die meisten Patientinnen/Patienten etwa drei Spritzen brauchen, bis sich Erfolge einstellen. Bei meinem ersten Bandscheibenvorfall waren zwei Spritzen ausreichend, beim zweiten habe ich tatsächlich das Maximum ausreizen müssen, um den gröbsten Schmerz und die Ausstrahl-Effekte loszuwerden. Somit lässt sich leider nicht genau vorhersagen, wie lange es dauert, bis die PRT Spritze wirkt. Nur eins ist sicher: Du wirst nach der Spritze nicht aufstehen und sofort das Gefühl haben, „geheilt“ zu sein; hier ist Geduld gefragt.

PRT Spritze Erfahrungen – was ich aus dem Katalog der Nebenwirkungen vorsingen kann …

Durch meine beiden Bandscheibenvorfälle habe ich schon einige dieser Schmerzmittelspritzen hinter mir. Und bei etwa der Hälfte hatte ich danach Lähmungserscheinungen in den Beinen. Sehr unangenehm! Der Moment, in dem man auftritt und plötzlich merkt, dass das Bein wegknickt und man nicht mehr laufen kann… Das löst bei mir jedes Mal eine Art „innere Panik“ aus (obwohl ich langsam wissen müsste, dass das wohl „dazu gehört“), sodass mir sofort der Kreislauf zusammenbricht. Dann muss man mich erst einmal in die Waagerechte bringen und mir etwas Wasser geben. Kurz ruhen, und der Blutdruck normalisiert sich wieder … und dann kommt eine gute Stütze, die mich sicher nach Hause bringt. Am nächsten Tag sieht die Welt auch schon wieder viel besser aus. Meine PRT LWS Erfahrungen sind aber in Summe durchweg positiv!

PRT Erfahrungsberichte

Leider kenne ich niemanden, der zusätzliche PRT Behandlung Erfahrungsberichte beisteuern kann. Wenn du Erfahrungen mit den Spritzen gemacht hast – positiv oder negativ – dann hinterlasse gern einen Kommentar und teile dein Wissen.

Lass dich abholen!

Dein Reaktionsvermögen kann durch die Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittel vorübergehend beeinträchtigt sein.

NICHT AUTOFAHREN!

Bedenke, dass du wegen der Nachwirkungen der Medikamente 24 Stunden lang nicht Autofahren solltest. Auch gilt: Finger weg vom Alkohol!

VERZICHTE AUF SPORT!

Du solltest du mehrere Tage lang keinen Sport treiben – steht zumindest so im Aufklärungsbogen. Gut, Spazierengehen und leichte Yoga-Übungen sind sicherlich okay – nur nicht gerade das brachiale Hulk-Programm im Fitnessstudio.

EMPFEHLUNG

Was gibt es nach der CT-Spritze zu beachten?

Die nebenstehenden Tipps kann ich dir für das „Danach“ mit auf den Weg geben.

Abschließend noch ein Tipp: Wenn du die Spritzen unter CT bei Bandscheibenvorfall setzen lässt, achte darauf, dass diese nicht mit anderen Therapiemaßnahmen kollidieren. Pausiere mit der Physiotherapie oder lass zumindest immer 2-3 Tage Abstand zwischen Spritze und Physiotherapie. Das betrifft auch Maßnahmen wie Osteopathie: Warte mindestens drei Tage nach der Spritze, falls du eine osteopathische Behandlung auf dem Plan hast. Gib deinem Körper die Zeit, die er zur Verarbeitung der verschiedenen Behandlungen benötigt.

Allgemeine Hinweise

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Inhalte verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Formulierungen grundsätzlich für alle Geschlechter gelten und keine Wertung meinerseits enthalten.

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