Die OP-Techniken Bandscheibenvorfall reichen von minimal-invasiv bis zur künstlichen Bandscheibe (Bild: Pavel Danilyuk / pexels.com)

Es gab eine Zeit, da weckte das Wort „Operation“ Bilder von großen, furchterregenden Schneidewerkzeugen und Krankenhausaufenthalten, die länger dauerten als manche Ehen. Doch die Zeiten haben sich (glücklicherweise) geändert. Dank der modernen Welt der medizinischen Innovationen und einiger sehr kluger Köpfe gibt es heute eine Vielzahl von Methoden, um die rutschigen kleinen Bandscheiben wieder in den Griff zu bekommen. Die chirurgischen Techniken zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls (OP-Techniken Bandscheibenvorfall) reichen von der Mikrochirurgie, die so präzise ist, dass man meinen könnte, sie sei das Werk winziger Elfen, bis hin zur endoskopischen Chirurgie. Und das Beste daran? Viele dieser Eingriffe sind minimalinvasiv, sodass man im Handumdrehen wieder auf den Beinen ist – hoffentlich schmerzfrei.

OP-Techniken Bandscheibenvorfall – mehr als nur Schnipp-schnapp

Im Folgenden stelle ich dir kurz und knapp einige chirurgische Techniken vor.

Mikrochirurgie

Bei der mikrochirurgischen Technik wird ein kleiner Hautschnitt (oft nur wenige Zentimeter) im betroffenen Bereich des Rückens gemacht. Ein Operationsmikroskop oder eine Lupe ermöglichen den Chirurgen eine vergrößerte und klare Sicht auf den Operationsbereich. Die Muskulatur wird vorsichtig beiseitegeschoben, und der Chirurg kann direkt auf den Bandscheibenvorfall zugreifen. Mit Hilfe von Spezialinstrumenten wird der vorgefallene oder herausragende Teil der Bandscheibe entfernt, wodurch der Druck auf die Nervenwurzel verringert wird. Der Eingriff ist weniger invasiv als eine offene Bandscheiben-OP, was oft zu einer schnelleren Erholung und weniger postoperativen Schmerzen führt.

Beispiel: Stell dir vor, du versuchst, ein kleines Stück zerbrochenes Glas aus einem Teppich zu entfernen. Wenn du versuchen würdest, es mit bloßen Händen zu greifen, könntest du den Teppich beschädigen oder dich selbst verletzen. Aber mit einer Pinzette und einer Vergrößerungslupe kannst du das Glasstück präzise und sicher herausnehmen, ohne den umliegenden Teppich zu beschädigen oder dich selbst zu verletzen. In diesem Beispiel entspricht der Teppich der Rückenmuskulatur, das Glasstück dem Bandscheibenvorfall und die Pinzette den chirurgischen Instrumenten.

Endoskopische (Schlüsselloch-)Chirurgie

Bei dieser Technik wird ein sehr kleiner Hautschnitt gemacht, durch den ein Endoskop, ein dünnes Röhrchen mit einer hochauflösenden Kamera und Lichtquelle am Ende, eingeführt wird. Dieses Endoskop ermöglicht dem Chirurgen, den betroffenen Bereich in Echtzeit auf einem Bildschirm in hoher Auflösung zu sehen. Über das Endoskop oder zusätzliche kleine Öffnungen werden spezielle chirurgische Instrumente eingeführt, um den Bandscheibenvorfall zu entfernen. Da der Eingriff minimalinvasiv ist, gibt es in der Regel weniger Gewebeschäden – eine optimale Voraussetzung für eine schnellere Erholung und weniger postoperative Schmerzen.

Beispiel: Stell dir vor, du hast ein Problem mit den Rohren in deinem Haus, aber anstatt die ganze Wand aufzustemmen, um das Problem zu finden, steckt der Klempner einfach eine winzige Kamera in ein kleines Loch und sieht auf einem Bildschirm, wo das Problem liegt. Durch dasselbe kleine Loch kann er dann Spezialwerkzeuge einführen, um das Problem zu beheben, ohne größeren Schaden anzurichten. So funktioniert auch die endoskopische Chirurgie: Anstatt einen großen Schnitt zu machen und viel Gewebe zu verletzen, sieht der Chirurg mit einem Endoskop genau, wo das Problem liegt, und kann es mit minimaler Störung beheben.

Chemonukleolyse

Bei der Chemonukleolyse wird ein Enzym, meist Chymopapain, verwendet, um das Bandscheibengewebe zu verflüssigen und den Druck auf die Nervenwurzel zu verringern. Dieses wird direkt in den Bandscheibenvorfall injiziert und beginnt, das Bandscheibengewebe aufzulösen. Nach einiger Zeit wird das verflüssigte Gewebe vom Körper resorbiert oder kann abgesaugt werden. Dieses Verfahren ist weniger invasiv als eine Operation und kann für Patienten in Frage kommen, bei denen der Bandscheibenvorfall nicht zu groß ist und konservative Behandlungen nicht geholfen haben. Es gibt jedoch Risiken, sodass das Verfahren nicht für alle Patienten geeignet ist.

Beispiel: Stell dir vor, der Abfluss deiner Küchenspüle ist verstopft. Anstatt den gesamten Abfluss auseinanderzunehmen oder einen Klempner zu rufen, entscheidest du dich, einen flüssigen Abflussreiniger zu verwenden. Du gießt die Flüssigkeit hinein, und sie beginnt, die Verstopfung aufzulösen. Nach einer Weile fließt das Wasser wieder frei ab, und der Abfluss ist wieder in Ordnung. Bei der Chemonukleolyse passiert etwas Ähnliches: Anstatt eine größere Operation durchzuführen, wird ein Enzym in den Bandscheibenvorfall injiziert, das das Bandscheibengewebe verflüssigt und den Druck auf die Nervenwurzel verringert. Genau wie beim Abflussreiniger gibt es jedoch auch Risiken, und es funktioniert nicht immer bei jedem Problem oder für jeden Patienten.

Laserabtragung

Bei der Laserabtragung kommt ein spezieller medizinischer Laser zum Einsatz, um Teile der Bandscheibe zu verdampfen oder zu schrumpfen. Dadurch wird das Volumen der Bandscheibe reduziert und der Druck auf die umliegenden Nervenstrukturen verringert. Der Laser wird durch eine feine Nadel oder ein Endoskop eingeführt, sodass der Eingriff minimalinvasiv ist. Durch die präzise Steuerung der Laserenergie gelingt es, nur das gewünschte Gewebe zu behandeln und umliegende Strukturen zu schonen. Wie bei allen Verfahren gibt es aber auch hier Risiken, die – am besten im Vorfeld – mit einem Spezialisten besprochen werden sollten.

Beispiel: Stell dir vor, du hast einen großen Eisblock und möchtest daraus eine feine Skulptur formen, ohne das gesamte Eis zu zerbrechen. Du könntest grobe Werkzeuge verwenden und riskieren, zu viel Eis zu entfernen oder es zu beschädigen. Aber anstatt dessen verwendest du einen speziellen Laser, der präzise genug ist, um nur die gewünschten Teile des Eises zu schmelzen und eine perfekte Skulptur zu formen, ohne den Rest des Blocks zu beeinträchtigen. Bei der Laserabtragung wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt: Ein spezieller medizinischer Laser „schmilzt“ Teile der Bandscheibe, um den Druck auf die Nerven zu verringern, ohne die umgebenden Strukturen zu beschädigen.

Für eine Bandscheiben-Operation gibt es keine Erfolgsgarantie (Bild: Triggermouse / Pixabay)

Offene Bandscheiben-OP

Bei der offenen Bandscheibenoperation wird ein größerer Hautschnitt vorgenommen, um direkt an die betroffene Bandscheibe zu gelangen. Nachdem Haut und Muskulatur vorsichtig zur Seite geschoben wurden, kann ein Teil des Wirbelbogens entfernt werden (Laminektomie oder Laminotomie), um den Wirbelkanal freizulegen und den Bandscheibenvorfall besser sehen zu können. Der vorgefallene Teil der Bandscheibe wird dann entfernt, um den Druck auf die Nervenwurzel oder das Rückenmark zu verringern. Nach der Entfernung des Bandscheibenvorfalls wird die Operationsstelle wieder verschlossen. Diese Form der Operation wird heute aufgrund der Fortschritte bei den minimal-invasiven Techniken seltener durchgeführt, kann aber in bestimmten Fällen immer noch angezeigt sein. Im Vergleich zu den minimalinvasiven Techniken birgt die offene Bandscheibenoperation jedoch ein höheres Komplikationsrisiko.

Beispiel: Stell dir vor, du hast eine alte, komplexe Standuhr, die nicht mehr richtig funktioniert. Um das Problem zu beheben, müsstest du die Rückseite der Uhr entfernen, die vielen Zahnräder und Mechanismen freilegen und dann genau herausfinden, welches Teil nicht funktioniert. Dies erfordert ein vorsichtiges Vorgehen, um sicherzustellen, dass die anderen Teile der Uhr nicht beschädigt werden. Sobald das defekte Teil gefunden und repariert oder ersetzt wurde, wird die Uhr wieder zusammengesetzt. Im Vergleich zu modernen Uhren, bei denen du vielleicht nur eine kleine Abdeckung öffnen musst, um an die Batterie zu gelangen, ist dieser Prozess deutlich komplizierter und riskanter.

Versteifungsoperation (Spinalfusion)

Bei dieser Operation werden zwei oder mehr benachbarte Wirbel miteinander verbunden oder „versteift“, um Bewegungen zwischen ihnen zu verhindern und so Schmerzen oder segmentale Instabilität zu reduzieren. Dieser Eingriff wird häufig durchgeführt, wenn eine abnorme Beweglichkeit zwischen den Wirbeln besteht oder wenn eine Struktur, wie zum Beispiel eine Bandscheibe, so beschädigt ist, dass sie nicht mehr repariert werden kann. Während der Operation kann die beschädigte oder degenerierte Bandscheibe entfernt werden (Diskektomie), um Platz für das Knochentransplantat zu schaffen und eine feste Verbindung zwischen den benachbarten Wirbeln zu gewährleisten. Knochentransplantate, Metallstäbe, Schrauben oder Platten können verwendet werden, um die Wirbel während des Heilungsprozesses stabil zu halten. Wichtig zu wissen: Die Fusion hebt zwar die Bewegung im fusionierten Segment auf, kann jedoch zu einer erhöhten Belastung und Abnutzung in den benachbarten Segmenten führen.

Beispiel: Stell dir vor, du hast einen alten Stuhl, bei dem zwei Beine wackeln und dadurch der gesamte Stuhl instabil ist. Jedes Mal, wenn jemand darauf sitzt, knarrt und wackelt er bedrohlich. Um das Problem zu beheben, könntest du die beiden wackeligen Beine miteinander verbinden, sodass sie sich nicht mehr unabhängig voneinander bewegen können. Durch das Verbinden der Beine wird der Stuhl stabiler und sicherer. Allerdings werden die anderen, nicht verbundenen Beine jetzt stärker belastet, weil sie mehr Gewicht tragen und mehr Bewegung ausgleichen müssen.

Künstliche Bandscheibe

Wenn eine Bandscheibe signifikant degeneriert oder beschädigt ist, kann sie durch eine künstliche Bandscheibe ersetzt werden, ohne die Wirbel fest miteinander zu verbinden. Dieses Verfahren wird als Bandscheibenprothese oder Bandscheibenendoprothese bezeichnet. Die künstliche Bandscheibe soll die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten und gleichzeitig Schmerzen reduzieren, indem sie die beschädigte Bandscheibe ersetzt und den Raum zwischen den Wirbeln wiederherstellt. Sie besteht in der Regel aus Metall und Kunststoff und ist so konzipiert, dass sie der natürlichen Bandscheibe in Form und Funktion ähnelt. Nicht jeder Patient ist für eine Bandscheibenprothese geeignet; die Entscheidung für diese Behandlungsoption hängt (wie so oft) von verschiedenen Faktoren ab.

Beispiel: Stell dir vor, du fährst ein Auto und einer der Reifen ist stark abgenutzt. Anstatt den Reifen einfach aufzupumpen oder mit einem Ersatzreifen zu „flicken“, entscheidest du dich, ihn durch einen brandneuen, hochwertigen Reifen zu ersetzen. Dieser neue Reifen ist nicht nur sicherer, sondern sorgt auch für eine bessere Fahrleistung und mehr Fahrkomfort. Er wurde so entwickelt und hergestellt, dass er genau zu deinem Auto passt, genauso wie die ursprünglichen Reifen, die mit dem Auto geliefert wurden.

OP-Techniken Bandscheibenvorfall – ein Überblick

Die Art der Anästhesie und die Dauer des Krankenhausaufenthaltes können je nach Patient, angewandter Technik, behandelndem Arzt und Krankenhaus variieren. Die folgende Tabelle gibt einen allgemeinen Überblick auf der Grundlage der gebräuchlichsten Verfahren. Die genauen Einzelheiten können je nach Fall und den spezifischen Umständen variieren.

Methode / Verfahren                Anästhesie               Dauer Krankenhaus-aufenthalt Ambulant möglich
Offene Bandscheiben-OP Vollnarkose Mehrere Tage Nein
Mikrochirurgie Vollnarkose 1-3 Tage Selten
Endoskopische Chirurgie Oft Lokalanästhesie, aber Vollnarkose möglich Oft 1 Tag, manchmal ambulant Ja, oft
Chemonukleolyse Lokalanästhesie Ambulant bis 1 Tag Ja
Laserabtragung Lokalanästhesie Ambulant bis 1 Tag Ja
Versteifungsoperation Vollnarkose Mehrere Tage bis eine Woche Nein
Künstliche Bandscheibe Vollnarkose Mehrere Tage Nein

Mehr Informationen zum Thema Bandscheiben-OP findest du in den Artikeln

Ansonsten hoffe ich natürlich stark, dass du dich am OP-Tisch vorbeimogeln kannst und mit konservativer Behandlung wieder schmerzfrei wirst.

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information. Wenn du Fragen zu den OP-Techniken Bandscheibenvorfall, Risiken, Details usw. hast, wende dich bitte vertrauensvoll an deine/n Orthopäden/Orthopädin oder Neurochirurgen/Neurochirurgin.

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