Mit einem Rehasport Rezept sicherst du dir Bewegung für den ganzen Körper (Bild: Prostock-Studio / iStock)

Ein Bandscheibenvorfall kann schmerzhaft und lähmend sein, ist aber kein Weltuntergang – zumindest nicht, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift. Wenn du die ersten Schritte der Schmerztherapie hinter dir hast und wieder halbwegs beweglich bist, kannst du vom Arzt ein Rehasport Rezept ausstellen lassen, sofern er diese Art der Behandlung unterstützt.

Was ist Rehasport?

Rehasport (Rehabilitationssport) ist ein ärztlich verordnetes und von qualifizierten Übungsleitern angeleitetes Training zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit und Beweglichkeit.

Wie kann Rehasport bei einem Bandscheibenvorfall helfen?

Bei einem Bandscheibenvorfall kann Rehasport durch gezielte Übungen helfen, die Wirbelsäule und die sie umgebende Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Dazu gehören beispielsweise sanfte Dehnungen, Kräftigungsübungen und mobilisierende Übungen. Unter Anleitung qualifizierter Trainer lernst du, deinen Körper sicher zu bewegen und deine Muskulatur zu kräftigen, um zukünftigen Rückenproblemen vorzubeugen.

Wie bekomme ich ein Rehasport Rezept?

Wer eine vorübergehende oder chronische Mobilitätseinschränkung oder eine Behinderung hat oder davon bedroht ist, kann sich von seinem Arzt eine Verordnung für Rehabilitationssport ausstellen lassen. Dazu gehören alle Wirbelsäulenerkrankungen wie zum Beispiel Bandscheibenschäden (Bandscheibenvorfall), chronische Muskelverspannungen, HWS-Syndrom, Wirbelsäulenverkrümmungen und Osteoporose.

Um Rehasport auf Rezept zu erhalten, solltest du daher deinen Arzt, in der Regel den Orthopäden, aktiv danach fragen! Eine ärztliche Verordnung für Rehasport umfasst in der Regel 50 Einheiten, die innerhalb von 18 Monaten absolviert werden können. Dieses regelmäßige Training unter professioneller Anleitung ist deine Chance, deine Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen. Es ist deine Eintrittskarte zurück ins aktive Leben.

Rehasport auf Rezept – wie viel muss ich zuzahlen?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Rehabilitationssport in voller Höhe, zwischen den Anbietern und den gesetzlichen Krankenkassen ist die Vergütung sogar vertraglich geregelt. Das heißt, du bist von der gesetzlichen Zuzahlung befreit. Rehasport kostet dich – im Gegensatz zu vielen anderen Behandlungen wie Osteopathie, Akupunktur usw. – nichts.

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Wenn du Rehasport Leistungen in Anspruch nehmen möchtest, deren Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden, kannst du einfach Mitglied in einem Verein werden, der diese Leistungen anbietet. Das ist meist kostengünstig, und du bist nicht auf eine bestimmte Anzahl von Stunden oder Trainingseinheiten pro Woche limitiert. Mitmachen kann beim Rehasport nämlich jeder – egal, ob gesetzlich oder privat versichert. Auch ohne Rezept.

Ich habe ein Rehasport Rezept bekommen – und jetzt?

Die Verordnung (Antrag auf Kostenübernahme) reichst du einfach bei deiner Krankenkasse ein. Diese genehmigt das sog. Formular 56 und übernimmt die anfallenden Kurskosten zu 100 Prozent. Jetzt musst du dir nur noch einen Rehasport-Anbieter aussuchen, der ein auf dein Krankheitsbild zugeschnittenes Kursangebot hat.

Rehasport-Verordnung: Alles, was du zum Muster 56 wissen musst (Informationen vom Deutschen Medizinrechenzentrum)

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Leider gibt es (noch) keine zentrale Datenbank mit allen Anbietern für Rehasport.
Bei rehasport-finder.de bin ich in Wiesbaden (und Umland) zum Beispiel gar nicht fündig geworden.
Auch bei rehasport-deutschland.de kam ich nicht sehr weit; da hat die Suche nicht funktioniert, und ich habe mich händisch durchgeklickt.
Am einfachsten kommst du über die Google-Suche „rehasport + deine Stadt“ ans Ziel. Oder du fragst deinen Arzt oder bei deiner Krankenkasse nach einer Empfehlung.

Rehasport Verordnung – Dauer und Leistungsumfang

Je nach Krankheitsbild und Diagnose oder Indikation umfasst eine Rehasport Verordnung eine Leistungsdauer von 6, 12, 18 oder 24 Monaten. An einem Kurs kannst du 1-3 Mal pro Woche teilnehmen. Eine Trainingseinheit dauert 45 bis 60 Minuten.

Mit meiner Rehasport Verordnung habe ich folgenden Rahmen:

  • 50 Einheiten in 18 Monaten
  • Pro Einheit 45 Minuten Training
  • 15 Teilnehmer in der Sportgruppe

Ein Rehasport Rezept wird in der Regel einmalig ausgestellt. Folgeverordnungen bzw. Verlängerungen sind jedoch abhängig vom Arzt und vom Beschwerdebild möglich.

Rehasport Rezept – persönliche Erfahrungen

Bei meinem ersten Bandscheibenvorfall habe ich kein Rehasport Rezept gebraucht. Aufgrund der starken Schmerzen hat man mich nach fünf Monaten konservativer Behandlung für vier Wochen zur ambulanten Reha geschickt. Das ist – vor allem nach diesem langen Leidensweg – eine wirklich empfehlenswerte Maßnahme!

Bei meinem zweiten Bandscheibenvorfall habe ich versucht, ein KGG-Rezept zu bekommen. KGG steht für Krankengymnastik am Gerät. Das hat den Vorteil, dass du hier tatsächlich zu deinem spezifischen Leiden trainierst und individuell betreut wirst. Das heißt: Rückenpatienten mobilisieren gezielt den Rücken, Kniepatienten kümmern sich um die Knie, Schulterpatienten um die Schultern. Beim Rehasport ist das anders: Hier werden – lapidar formuliert – verschiedene Leidensfälle zusammengepackt, die dann, unabhängig von ihren körperlichen Baustellen, den kompletten Körper trainieren. Das KGG-Rezept hab ich leider nicht bekommen, das belastet nämlich das Heilmittelbudget des behandelnden Arztes. Aber eine Rehasport Verordnung wurde mir gegönnt. Das belastet das Heilmittelbudget nicht! Ahaaa, daher weht der Wind.

Wie unterscheiden sich Rehasport und KGG?

Sowohl die gerätegestützte Krankengymnastik (KGG) als auch der Rehabilitationssport (Rehasport) sind Therapieformen zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit und „Funktionsfähigkeit“ von Patienten, insbesondere nach Verletzungen oder bei chronischen Erkrankungen. Trotz ähnlicher Ziele gibt es einige Unterschiede:

Art der Therapie

Die gerätegestützte Krankengymnastik (KGG) ist eine aktive Behandlungsform der Physiotherapie, bei der medizinische Trainingsgeräte eingesetzt werden, die sichere Bewegungsabläufe und kleinste Gewichtsabstufungen zur Intensitätssteigerung ermöglichen. Sie sind daher optimal für die Therapie geeignet. Die KGG erfolgt nach einem individuellen und zielgerichteten Trainingsplan. Ziel ist die Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. 

Ziel des Rehabilitationssports ist die Wiedereingliederung körperlich beeinträchtigter Menschen in Alltag und Beruf sowie die langfristige Veränderung hin zu einem aktiveren Lebensstil mit regelmäßiger sportlicher Aktivität. Es handelt sich um 50 Einheiten Gruppengymnastik, die ohne große Trainingsgeräte, sondern mit kleinen Hilfsmitteln oder Handgeräten (z. B. Therabänder, Gymnastikbälle, kleine Gewichte) durchgeführt werden.

Anleitung

Bei der KGG erfolgt die Therapie unter Anleitung von Physiotherapeuten. Vor der eigentlichen Trainingstherapie erfolgt eine ausführliche Befunderhebung des Patienten, auf deren Grundlage ein individueller Trainingsplan erstellt wird. Rehabilitationssport hingegen findet in Gruppen statt und wird häufig von speziell ausgebildeten Übungsleitern oder Physiotherapeuten geleitet.

Kann ich neben dem Rehasport auch andere Therapien in Anspruch nehmen?

Unbedingt! Rehasport lässt sich sehr gut mit anderen Therapieformen wie Physiotherapie, Osteopathie oder auch medikamentöser Behandlung verknüpfen. Die Kombination aus aktiven und passiven Maßnahmen kann helfen, die Symptome effektiver zu behandeln und die allgemeine Gesundheit und Beweglichkeit zu verbessern. Achte jedoch darauf, dass sie gut aufeinander abgestimmt sind. Wenn du unsicher bist, frag bei deinem Arzt nach.

Fazit: Rehasport ist ein bewährtes Mittel, um die Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Durch die ärztliche Verordnung von Rehasport hast du die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung und in einer Gruppe anderer Patienten gezielte Übungen durchzuführen. Diese unterstützen nicht nur den Heilungsprozess, sondern fördern auch deine allgemeine Beweglichkeit.

Allgemeine Hinweise

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Inhalte verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Formulierungen grundsätzlich für alle Geschlechter gelten und keine Wertung meinerseits enthalten.

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