Bandscheibenvorfall OP kinderleicht erklärt (Bild: Gustavo Fring / pexels.com)

Rücken-Patienten mit einem Bandscheibenvorfall stehen häufig vor der Entscheidung: OP – ja oder nein? Oft raten Ärzte zu diesem Schritt, auch wenn die Optionen der konservativen Behandlung noch nicht ausgeschöpft sind. In diesem Artikel habe ich das komplexe Thema kindgerecht aufbereitet, damit es für jeden leicht verständlich ist. Egal, ob du selbst betroffen bist oder einfach nur mehr über dieses Thema erfahren möchtest – hier sind einige wichtige Informationen für dich zusammengefasst. Hier erfährst du auch, warum eine Bandscheibenvorfall OP manchmal notwendig ist, was genau bei diesem Eingriff passiert und welche Risiken es gibt.

Was ist eine Bandscheibe? Wie viele Bandscheiben hat ein Mensch?

Unsere Wirbelsäule besteht aus vielen kleinen Knochen, die Wirbel genannt werden. Jeder Wirbel hat oben und unten eine Bandscheibe. Wenn man sie alle zusammenzählt, kommt man auf insgesamt 23 Bandscheiben in unserem Rücken. Diese Bandscheiben kannst du dir wie kleine Kissen vorstellen, die als Stoßdämpfer wirken. Sie helfen uns, uns zu bewegen, und geben unserer Wirbelsäule Flexibilität. Die Bandscheiben bestehen aus einem weichen, gelartigen Material in der Mitte und einer festen Hülle außen herum.

Auch wenn wir sie von außen nicht sehen, müssen wir gut auf unsere Bandscheiben aufpassen, damit sie gesund und stark bleiben. Wie das geht? Ganz einfach: indem wir eine gute Körperhaltung achten, uns regelmäßig bewegen und unseren Rücken schonen.

Was genau passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

Manchmal kann es aber passieren, dass eine Bandscheibe ihre normale Form verliert. Sie kann sich nach außen wölben oder sogar „platzen“. Dadurch entsteht ein kleine „Beule“. Das ist so ähnlich, wie wenn du auf eine Türklingel drückst und es klingelt. Wenn diese „Beule“ auf einen Nerv drückt, kann das Schmerzen verursachen. Die Schmerzen können an verschiedenen Stellen auftreten, je nachdem, welche der 23 Bandscheiben betroffen ist. Zum Beispiel können Schmerzen im unteren Rücken auftreten (Lendenwirbelsäule), im Po oder in den Beinen. Es gibt aber auch Bandscheibenvorfälle, die in der Nähe vom Kopf, am Hals (Halswirbelsäule), auftreten.

Kann ein Bandscheibenvorfall von allein heilen?

Wenn du einen Bandscheibenvorfall hast, wird dein Körper versuchen, ihn selbst zu heilen. Die Bandscheibe kann sich manchmal wieder in ihre normale Form zurückbewegen, und der Druck auf den Nerven lässt nach. Das kann jedoch eine Weile dauern.

Es gibt auch Maßnahmen, mit denen du helfen kannst, dass der Bandscheibenvorfall schneller heilt. Das nennt man „konservative Behandlung“: Du versuchst damit, die Schmerzen und Beschwerden ohne Operation zu lindern. Hier sind einige davon:

  • Medikamente: Du kannst Schmerzmittel einnehmen, die dir helfen, deine Beschwerden zu lindern.
  • Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann dir spezielle Übungen zeigen, um deine Rückenmuskeln zu stärken und dir zu helfen, dich wieder normal zu bewegen.
  • Ruhe und Schonung: Manchmal kann es helfen, wenn du dich ausruhst und deinen Rücken schonst. Das bedeutet, dass du dich nicht zu sehr anstrengst und Aktivitäten vermeidest, die deinen Rücken belasten. Ein Bandscheibenwürfel (z. B. orthopädischer Bandscheibenwürfel von maxVitalis (*)) kann hierfür ein tolles Hilfsmittel sein. Manchmal hilft aber auch leichte Bewegung, wie zum Beispiel Nordic Walking. Da musst du einfach ausprobieren, was dir guttut und womit du dich besser fühlst.
  • Wärme- und Kältetherapie: Du kannst auch warme oder kalte Kompressen auf den schmerzenden Bereich auflegen. Das kann helfen, die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Mir hat Wärme immer geholfen, das Beurer HK 35 Heizkissen (*) ist dafür perfekt.

Ein Bandscheibenvorfall kann also von allein heilen, aber nicht immer. Es hängt davon ab, wie stark der Vorfall ist und wie dein Körper damit umgeht.

Wann muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden?

Wenn ein Bandscheibenvorfall so stark ist, dass er nicht von allein heilt, ist meist eine Bandscheibenvorfall OP nötig. Hier sind fünf Gründe, wann man operieren kann oder muss:

  • Starke Schmerzen: Wenn der Bandscheibenvorfall sehr schmerzhaft ist und die Schmerzen auch durch Medikamente oder Ruhe nicht nachlassen, ist eine Operation möglicherweise der einzige Ausweg.
  • Schwierigkeiten, sich zu bewegen: Manchmal kann ein Bandscheibenvorfall die Bewegung erschweren. Wenn es schwierig ist, zu gehen, zu rennen oder andere Dinge zu tun, die man gerne macht, kann eine Operation helfen.
  • Probleme mit den Beinen oder Füßen: Ein Bandscheibenvorfall kann auch dazu führen, dass sich die Beine oder Füße komisch anfühlen oder sogar taub werden. Wenn das passiert und du nicht mehr normal gehen kannst, wird es Zeit, über eine Operation nachzudenken.
  • Probleme mit der Blase oder dem Stuhlgang: Manchmal kann ein Bandscheibenvorfall auch die Kontrolle über die Blase oder das „große Geschäft“ beeinträchtigen. Wenn du es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffst, muss möglicherweise chirurgische Unterstützung her, damit alles wieder normal funktioniert.
  • Andere Behandlungen helfen nicht: Wenn du das Potpourri an konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft hast und keine Besserung eingetreten ist, kann eine Operation der letzte Ausweg sein, um das schmerzhafte Problem zu lösen.

Eine Operation wird in der Regel nur dann durchgeführt, wenn sie wirklich notwendig ist und der Arzt sie für die beste Möglichkeit hält, dir zu helfen. Leider bedeutet eine Operation nicht immer, dass du danach keine Schmerzen mehr hast.

Bandscheibenvorfall OP Ablauf kinderleicht erklärt (Bild: Gustavo Fring / pexels.com)

Was passiert bei einer Bandscheiben-OP?

Die Operation wird immer von einem erfahrenen Arzt, einem Neurochirurgen, durchgeführt. Damit du dir genau vorstellen kannst, wie das abläuft, habe ich dir eine Schritt-für-Schritt-Erklärung geschrieben und wirklich kinderleicht erklärt. Vor der Operation wird in der Regel ein Gespräch geführt, in dem sich die Ärzte nach deinen bisherigen Krankheiten erkundigen und du alle deine Fragen stellen kannst. Dabei wird dir auch erklärt, was du im Zusammenhang mit der Narkose beachten musst. Eine Bandscheibenvorfall OP wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt.
Mehr Informationen zu den Operationstechniken findest du in einem weiterführenden Artikel.

  • Vorbereitung: Zuerst wirst du in den Operationsbereich gebracht. Du wirst auf einem speziellen Tisch liegen und das medizinische Team wird dafür sorgen, dass du dich wohl und sicher fühlst. Klingt ja noch ganz angenehm, oder?
  • Anästhesie: Bevor die Operation beginnt, wirst du eine spezielle Medizin bekommen, die dir hilft, tief und fest zu schlafen. Das nennt man Anästhesie. Während der Operation wirst du also nichts spüren und nichts davon mitbekommen.
  • Schnitt: Der Arzt wird dann einen kleinen Schnitt auf deinem Rücken machen. Das ist der Ort, an dem die Bandscheibe repariert werden muss. Dieser Schnitt ist meist nicht größer als 2-3 Zentimeter.
  • Zugang zur Bandscheibe: Mit speziellen chirurgischen Werkzeugen wird der Arzt vorsichtig durch das Gewebe schneiden, bis er zur Bandscheibe gelangt. Dabei kann er ein Mikroskop oder eine Kamera verwenden, um genau zu sehen, was er tut.
  • Entfernung des beschädigten Teils: Der Arzt wird den beschädigten Teil der Bandscheibe entfernen. Dadurch bekommt der Nerv mehr Platz, und die Schmerzen sollten nachlassen. Daumen drücken!
  • Verschluss der Wunde: Nachdem die Bandscheibe repariert wurde, wird der Arzt die Wunde wieder schließen. So kann alles gut verheilen.
  • Aufwachen und Erholung: Nach der Operation wirst du in einem Aufwachraum sein. Dort wirst du langsam wieder aufwachen. Hallöchen!

Nach der Operation wirst du einige Zeit im Krankenhaus bleiben müssen, damit die Ärzte dich beobachten können. Du bekommst auch Medikamente, damit du keine Schmerzen hast und dich trotz des Eingriffs wohl fühlst. Meist wird die Operation sogar ambulant durchgeführt, das heißt, dass du wenige Stunden nach dem Eingriff schon wieder nach Hause darfst.

Welche Risiken gibt es bei der Bandscheibenvorfall OP?

Trotz aller Sorgfalt gibt es bei einer Bandscheiben-Operation einige Risiken, über die du Bescheid wissen solltest:

  • Nervenverletzungen: Bei einer Bandscheibenoperation sind die Nerven in deinem Rückenbereich in der Nähe. Es besteht das Risiko, dass ein Nerv verletzt wird.
  • Infektionen: Manchmal kann es nach einer Operation zu Infektionen kommen. Das sind kleine „Krankheiten“ im Körper. Aber keine Sorge, das medizinische Team wird alles tun, um Infektionen zu vermeiden.
  • Blutungen: Während einer Operation kann es manchmal zu kleinen Blutungen kommen.
  • Allergische Reaktionen: Manche Menschen können allergisch auf bestimmte Medikamente oder Materialien reagieren, die während der Operation verwendet werden.
  • Schlechte Heilung: Manchmal kann es nach einer Operation länger dauern, bis alles vollständig verheilt ist.

Mehr Informationen hierzu findest du in meinem Artikel Bandscheiben-OP Risiken – was wirklich auf dem Spiel steht.

Leider gibt es keine Garantie, dass du nach einer Operation wieder schmerzfrei bist. Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Deshalb solltest du eine Bandscheibenvorfall OP auch nicht leichtfertig durchführen lassen und dir ggf. im Vorfeld eine zweite Meinung einholen.

Wie lange dauert es bis man nach einer Bandscheiben OP wieder fit ist?

Die Genesungszeit nach einer Bandscheibenoperation hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem

  • Art und Komplexität der Operation
  • betroffener Bereich der Wirbelsäule
  • mögliche Komplikationen
  • allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
  • Einhaltung der postoperativen Anweisungen und Reha-Maßnahmen

Es gibt jedoch einige typische Zeiträume, die für die Genesung nach einer Bandscheibenoperation angegeben werden:

Unmittelbare postoperative Phase

In den ersten Tagen nach der Operation können Schmerzen und Beschwerden auftreten. Die meisten Patienten können oft schon am Tag nach der Operation aufstehen und gehen, allerdings mit Einschränkungen (und natürlich nur auf Anweisung des Arztes).

Frühe Erholungsphase

Innerhalb der ersten zwei bis sechs Wochen haben sich die meisten Patienten so weit erholt, dass sie ihre täglichen Aktivitäten wieder aufnehmen können. Schwere körperliche Tätigkeiten, Bücken, Heben und Verdrehen sollten jedoch vermieden werden.

Späte Erholungsphase

Nach etwa sechs Wochen bis drei Monaten können die meisten Patienten allmählich zu normalen Aktivitäten zurückkehren, einschließlich leichter bis mäßiger körperlicher Betätigung.

Vollständige Genesung

Die meisten Patienten sind nach drei bis sechs Monaten wieder voll belastbar, bei einigen kann die vollständige Genesung jedoch bis zu einem Jahr dauern.

Du siehst, nicht nur bei der konservativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls, sondern auch bei einer Operation ist Geduld gefragt. Ich kenne jedoch auch jemanden, der eine Woche nach einer Bandscheiben-OP schon wieder auf der Büromatte stand. Letztlich ist es eine wirklich individuelle Geschichte.

Weiterführende Informationen

Wenn du nach der kinderleichten Erklärung gerüstet für detailliertere Informationen bist, lege ich dir den Artikel Minimalinvasive Bandscheiben-Operationen vom Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. ans Herz.

Weitere Infos findest du auch in meinem Beitrag Bandscheiben-Operation – 10 Fragen, 10 Antworten.

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