Schmerzen im Kiefergelenk sind weit mehr als nur ein lästiges Knacken (Bild: KI-generiert)

Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn das Kiefergelenk weh tut. Schmerzen im Kiefergelenk sind weit verbreitet und betreffen mehr Menschen, als man denkt – vor allem Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Wusstest du, dass etwa ein Drittel der Erwachsenen von einer sog. Diskusverlagerung im Kiefergelenk betroffen ist? Die Schmerzen bleiben oft nicht auf den Kiefer beschränkt: Sie können in den Nacken, in die Schultern und sogar in den Rücken ausstrahlen.

Viele Betroffene sind nicht umfassend über ihre Behandlungsmöglichkeiten informiert – und genau das ändern wir jetzt! In diesem Artikel erfährst du alles über die unliebsamen Kiefergelenkschmerzen und was du tun kannst, damit du deine Beschwerden endlich in den Griff bekommst.

CMD oder Kiefergelenksentzündung?

Nicht jeder Kiefergelenkschmerz muss eine Entzündung bedeuten. Viele Menschen leiden unter einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Das ist ein Sammelbegriff für Funktionsstörungen des Kausystems. CMD kann durch Fehlbelastungen der Kaumuskulatur, Kiefergelenksprobleme oder eine fehlerhafte Verzahnung verursacht werden und äußert sich häufig durch

  • Verspannungen der Kaumuskulatur (besonders morgens)
  • Knacken oder Knirschen im Kiefergelenk
  • Kopfschmerzen, Schwindel oder Tinnitus

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer Kiefergelenksentzündung (Arthritis oder Kapsulitis) um eine entzündliche Erkrankung des Gelenks mit anderen Symptomen.

Symptome Kiefergelenkschmerzen

Nicht alle Kiefergelenkschmerzen äußern sich gleich. Es gibt akute Schmerzen, die plötzlich auftreten und sich beim Kauen, Sprechen oder Gähnen verstärken. Sie können durch Stress, Zähneknirschen oder Fehlbelastungen verursacht werden. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt, können sich daraus chronische Schmerzen entwickeln.

Entzündungen des Kiefergelenks (Arthritis oder Kapsulitis) treten häufig als Folge von Überlastung, Infektionen oder Autoimmunerkrankungen auf. Besonders häufig betroffen sind Menschen mit anhaltendem Zähneknirschen, Traumata (z. B. nach einem Schlag auf den Kiefer) oder rheumatischen Erkrankungen.
Typische Anzeichen sind:

Schmerzen

  • Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks (direkt vor dem Ohr)
  • Verstärkung der Schmerzen beim Mund öffnen, Kauen, Sprechen oder Gähnen
  • Eventuell ausstrahlende Schmerzen in die Wange, das Ohr, die Schläfe oder den Nacken
  • Schmerzen Kiefergelenk Ohr einseitig oder Schmerzen Unterkiefer Hals
  • Kieferschmerzen einseitig rechts oder Schmerzen im Kiefer einseitig
  • Plötzlich auftretende Schmerzen im Kiefer

Geräusche beim Bewegen des Kiefers

  • Knacken, Knirschen oder Reiben beim Öffnen und Schließen des Mundes
  • Das Gelenk fühlt sich „unrund“ oder „hakelig“ an.

Bewegungseinschränkungen

  • Der Mund lässt sich nicht mehr so weit öffnen wie gewohnt.
  • Es kann sich anfühlen, als würde der Kiefer „blockieren“.
  • Manchmal bewegt sich der Unterkiefer beim Öffnen leicht zur Seite.
  • Der Kiefer verschiebt sich beim Öffnen.

Schwellung und Überwärmung

  • Das betroffene Kiefergelenk kann sich warm anfühlen.
  • In manchen Fällen ist eine leichte Schwellung sichtbar oder tastbar (Kiefergelenk geschwollen und Druckschmerz Kiefergelenk)

Verspannte oder verhärtete Kaumuskulatur

  • Besonders morgens nach dem Aufstehen oder nach langem Kauen spürbar.
  • Schmerzen oder Druckgefühl in den Wangen oder Schläfen

Ohrsymptome (wenn das Gelenk entzündet ist)

  • Ohrenschmerzen oder ein dumpfes Druckgefühl im Ohr
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • In manchen Fällen leichtes Schwindelgefühl

Falls diese Symptome auftreten, kann ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde mit bildgebenden Verfahren (MRT, Ultraschall, Röntgen) überprüfen, ob eine Entzündung vorliegt.

Oft bleiben die Schmerzen nicht auf das Kiefergelenk beschränkt. Das liegt daran, dass die Kaumuskulatur direkt mit der Nacken- und Rückenmuskulatur verbunden ist. Durch diese engen nervalen und muskulären Verbindungen können sich die Beschwerden ausbreiten:

  • Nacken- und Schulterschmerzen (durch Verspannungen der Muskulatur)
  • Kopfschmerzen oder Migräne (insbesondere Schläfenkopfschmerzen)
  • Ohrenschmerzen oder Tinnitus (durch Druck auf das Mittelohr)
  • Rückenschmerzen (durch Fehlhaltungen, die aus der Kieferfehlstellung resultieren)
  • Gesichtsschmerzen in verschiedenen Bereichen

Aber Achtung: Die oft genannte Behauptung, dass eine Kieferfehlstellung direkt Hüftschmerzen verursacht, ist medizinisch nicht eindeutig bewiesen. Zwar gibt es in der Osteopathie die Theorie, dass Fehlstellungen des Kiefers durch Muskelketten den ganzen Körper beeinflussen können, jedoch fehlt hier eine klare wissenschaftliche Evidenz. Viel wahrscheinlicher ist, dass Fehlhaltungen des gesamten Körpers – von Kopf bis Fuß – eine gemeinsame Ursache für Beschwerden in Kiefer und Hüfte sein können.

Genau diese Zusammenhänge machen für mich das Thema Osteopathie immer wieder so spannend. Du willst mehr darüber erfahren? Dann schau mal hier: Osteopathie bei Rückenschmerzen

Kiefergelenk-MRT – persönliche Erfahrungen

Bei mir fing es mit einem leichten Knacken im Kiefer an, innerhalb von vier Wochen wurde daraus ein dumpfer Schmerz. Kauen und Beißen war nicht mehr so einfach möglich. Dazu ein leichter Schwindel, ab und an Kopfschmerzen. Hinzu kommt: Nachts knirsche ich mit den Zähnen – aber diese Angewohnheit hab ich blöderweise schon recht lange. Also ab zum Zahnarzt. Ich war mir nicht sicher: Kommt es vom Weisheitszahn? Vielleicht vom Implantat? Oder doch vom Kiefergelenk?

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Möchtest du herausfinden, ob dein Kiefergelenk nicht optimal funktioniert? Mach diesen einfachen Selbsttest:

  • Lege Zeige- und Mittelfinger sanft auf die Kiefergelenke. Sie liegen direkt vor deinen Ohren.
  • Öffne und schließe langsam den Mund und achte auf Geräusche oder Unregelmäßigkeiten.
  • Spürst du ein Knacken, Reiben oder eine hakende Bewegung? Oder bewegt sich dein Kiefer beim Öffnen leicht zur Seite?

Hinweis: Einzelne Knackgeräusche sind nicht immer ein Problem. Treten sie jedoch regelmäßig auf oder sind sie mit Schmerzen, Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen verbunden, kann eine Kiefergelenksdysfunktion (CMD) oder eine Diskusverlagerung dahinter stecken. Dann lohnt sich ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden.

Meine Zahnärztin schlug eine Kiefergelenk-MRT vor. Klingt sinnvoll, dachte ich – auch wenn es eine Privatleistung ist. In Frankfurt gibt es das Deutsche Zentrum für Dentaldiagnostik. Hier bekommt man in der Regel schnell einen Termin – aber klar, ist ja eine Privatleistung. Genau genommen kostet das ca. 200 Euro – für eine MRT ehrlicherweise nicht so teuer, wie ich erwartet hatte. Aber sicher gibt es auch teuere Anbieter.

Die Bilder waren dann ehrlicherweise eine kleine Überraschung: Es stellte sich heraus, dass ich eine Diskusverlagerung im Kiefer, erste Anzeichen einer Arthrose (mal wieder) und einen leichten Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule (C5/C6) habe, der ein wenig auf den Rückenmarkskanal drückt – echt jetzt? Davon habe ich bisher gar nichts gemerkt. Liegt vielleicht daran, dass ich mit meiner Osteochondrose in der Lendenwirbelsäule beschäftigt bin …

Mein Fazit: Gerade bei Verdacht auf Kiefergelenksentzündungen oder strukturelle Schäden ist eine MRT – trotz der Kosten – eine wertvolle diagnostische Hilfe. Im Nachhinein bin ich echt froh, dass ich nicht einfach „blind“ an mir herumgedoktert habe, sondern jetzt mit einer gesicherten Diagnose gezielt vorgehen kann.

Behandlung von Schmerzen im Kiefergelenk

Die erste Maßnahme – neben entzündungshemmenden Schmerzmitteln – ist eine sog. Dekompressionsschiene oder Okklusionsschiene, die das Gelenk durch Korrektur des Bisses entlasten soll. Meine aktuelle „Knirschschiene“ bringt zwar bereits eine leichte Verbesserung, reicht aber nicht aus. Eine neue, besser angepasste Schiene soll helfen, das Gelenk zu entlasten.

Darüber hinaus gibt es weitere konservative Maßnahmen, von denen ich sicherlich die eine oder andere ausprobieren werde:

  • Physiotherapie für den Kiefer und die Halswirbelsäule
  • Gezielte Entspannungsübungen gegen nächtliches Zähneknirschen, z. B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
  • Haltungsoptimierung (kein Rundrücken mehr am Schreibtisch!)
  • Manuelle Therapie/Osteopathie, um mögliche Blockaden zu lösen
  • Kieferorthopädie zur Verbesserung der Kiefergelenkfunktion
  • In schweren Fällen: Gelenkspülung (Arthrozentese) oder andere invasive Verfahren

Mal sehen, ob und wie schnell ich eine Verbesserung merke …

Kostenfallen bei der Behandlung von Schmerzen im Kiefergelenk

Die Behandlung von Kiefergelenkschmerzen kann teuer werden.
Aber welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

  • Erstuntersuchung und Anamnese beim Zahnarzt
  • Einfache Aufbissschiene, wenn medizinisch notwendig

Physiotherapie kann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, wenn sie ärztlich verordnet und medizinisch begründet ist. Sie wird häufig bei CMD oder muskulären Dysbalancen bewilligt, jedoch nicht bei allen Formen von Kiefergelenkschmerzen.

Nicht übernommen werden:

  • Individuell angefertigte Spezialschienen
  • Aufwendige Funktionsanalysen und Diagnostik
  • Besondere manuelle Therapieformen bzw. physiotherapeutische Behandlungen

So vermeidest du unnötige Kosten:

  • Lass dir immer einen detaillierten Kostenvoranschlag
  • Kläre vor der Behandlung mit deiner Krankenkasse, welche Kosten übernommen werden.
  • Prüfe, falls erforderlich, ob eine Ratenzahlung möglich ist.
  • Prüfe, ob deine Zahnzusatzversicherung greift, falls du eine hast. Falls dein Kiefer eine Dauerbaustelle ist, kann eine Zahnzusatzversicherung durchaus sinnvoll sein.

Was hilft gegen Schmerzen im Kiefergelenk?

Neben einer gesicherten Diagnose durch eine Kiefergelenk-MRT gibt es auch einiges, was du selbst tun kannst:

  • Feuchte Wärme und Rotlicht: Ein warmes Handtuch oder eine Infrarotlampe entspannt die Muskeln.
  • Schonende Ernährung: Vermeide harte und zähe Lebensmittel.
  • Kein Kaugummi! Ständiges Kauen belastet das Kiefergelenk zusätzlich.
  • Weniger Koffein und Alkohol: Beide verstärken Verspannungen.
  • Übungen für zuhause: Eine der besten Übungen zur Entlastung des Kiefers ist die kontrollierte Kieferöffnung. Lege dazu die Zungenspitze an den Gaumen. Öffne dann den Mund langsam und gerade. Wiederhole diese Übung fünfmal hintereinander.
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Rückenlage beim Schlafen: Die Rückenlage ist optimal für Kiefer und Wirbelsäule, während die Bauch- oder Seitenlage die Gelenke belasten kann. Wenn du – wie ich – Seitenschläfer bist, versuche ein ergonomisches Kissen (https://amzn.to/3CMIKuu) zu verwenden, das Nacken und Kiefer entlastet.
  • Sanfte Dehnübungen für Nacken und Kiefer
  • Selbstmassage

Selbstmassage für den Kiefer

Eine sanfte Selbstmassage kann helfen, Verspannungen zu lösen. So massierst du den Kiefer richtig:

  1. Setze zwei Finger auf die Schläfen und kreise sanft.
  2. Wandere zum Kiefergelenk und massiere mit leichtem Druck.
  3. Massiere den Kaumuskel (hinter den Backenzähnen) mit sanftem, kreisendem Druck.

Die Intensität sollte angenehm sein – nicht schmerzhaft!

Kiefergelenkschmerzen vorbeugen

Wer Schmerzen im Kiefergelenk vermeiden möchte, sollte seinen Alltag entsprechend anpassen. Kleine Veränderungen in den täglichen Gewohnheiten können einen großen Unterschied machen!

  1. Ungünstige Alltagsgewohnheiten ablegen

Viele unterschätzen, wie sehr kleine Gewohnheiten das Kiefergelenk belasten können. So sollte man zum Beispiel beim Lesen oder Fernsehen den Kopf nicht abstützen – das belastet das Kiefergelenk einseitig. Auch Fingernägel oder Kugelschreiber sind tabu, da sie die Muskulatur verkrampfen und die Gelenke unnötig belasten. Gleichmäßiges Kauen auf beiden Seiten sorgt zudem für eine ausgewogene Belastung des Kiefers. Und im Winter? Kiefergelenk warm halten! Kalte Temperaturen können Schmerzen verstärken und Verspannungen begünstigen.

  1. Stress abbauen

Stress ist einer der häufigsten Auslöser von Kiefergelenkbeschwerden. Wer häufig die Zähne zusammenbeißt oder unbewusst den Kiefer zusammenpresst, belastet die Gelenke enorm. Um dem entgegenzuwirken, helfen gezielte Entspannungsmethoden wie Yoga oder Atemübungen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, denn er sorgt nicht nur für Bewegung, sondern baut auch Stress ab. Besonders effektiv ist die progressive Muskelentspannung, bei der einzelne Muskelgruppen bewusst angespannt und wieder entspannt werden.

  1. Die richtige Ernährung für ein gesundes Kiefergelenk

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Bestimmte Lebensmittel können Entzündungen fördern und das Kiefergelenk zusätzlich belasten. Vor allem phosphathaltige Produkte wie Softdrinks oder oxalatreiche Lebensmittel wie Schokolade und Nuss-Nougat-Cremes sollten nur in Maßen genossen werden. Auch übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum kann sich negativ auswirken. Stattdessen lohnt es sich, auf eine Ernährung zu setzen, die das Kiefergelenk stärkt: Kalziumreiche Lebensmittel unterstützen die Gesundheit von Zähnen und Knochen, während entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Ingwer und Kurkuma Schmerzen lindern können. Außerdem trainiert das Kauen fester, natürlicher Lebensmittel die Kiefermuskulatur und verbessert die Funktion des Gelenks.

Fazit: Schmerzen im Kiefergelenk sind weit mehr als nur ein lästiges Knacken – sie können sich auf den ganzen Körper auswirken. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Diagnose und gezielten Maßnahmen kannst du deine Beschwerden in den Griff bekommen. Und ja – ein MRT kann teuer sein, hilft aber, denn manchmal steckt mehr dahinter, als man denkt.

Hast du schon Erfahrungen mit Kiefergelenkschmerzen gemacht? Was hat dir geholfen? Teile deine Tipps gerne in den Kommentaren oder schick mir ein Brieftäubchen.

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.

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  • Schmerzen im Kiefergelenk: KI-generiert

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