Osteochondrose ist eine Verschleißerkrankung der Wirbelsäule – und extrem schmerzhaft (Bild: Juanmonino /iStock)

Nach zwei Bandscheibenvorfällen dachte ich eigentlich, mein Rücken hätte genug Aufmerksamkeit bekommen. Falsch gedacht! Seit Wochen quält er mich wieder mit nervtötenden Schmerzen. Eine glatte 8 von 10 auf der Schmerzskala, würde ich sagen. Schmerzmittel helfen nicht, also ab zum Orthopäden. „Man kann Sie nicht mal ein bisschen schütteln, ohne dass es wehtut“, sagt der. Richtig! „Wie soll man denn mit Ihnen durch ein Schlagloch fahren?“ Am besten gar nicht. Innerhalb eines Tages bekomme ich – Kassenpatientin, wohlgemerkt! – aus Mitleid einen MRT-Termin. Das Bild sieht gut aus: kein neuer Bandscheibenvorfall! Stattdessen eine Osteochondrose. Nanu, was ist das denn jetzt wieder?

Was ist Osteochondrose?

Osteochondrose ist eine Verschleißerkrankung der Wirbelsäule. Sie betrifft vor allem die Bandscheiben und die Wirbelkörper. Man kann sich das so vorstellen: Die Bandscheiben, die stoßdämpfenden „Polster“ zwischen den Wirbeln, nutzen sich mit der Zeit ab. Durch diesen Verschleiß verlieren sie ihre Fähigkeit, Druck und Belastungen abzufedern. Das wiederum kann die angrenzenden Knochen in Mitleidenschaft ziehen. Die Folge: Knochenveränderungen und schließlich Schmerzen. Klingt nicht gerade schön. Eine Freundin, von Beruf Ärztin, hat es etwas netter ausgedrückt: „Aufgrund des kaputten Bandscheibchens fehlt der Puffer und die Belastung geht direkt auf die Knochen der angrenzenden Wirbel L5 und S1. Das macht Rückenschmerzen.“

Osteochondrose tritt besonders häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule (also im unteren Rücken) auf, kann aber auch die Halswirbelsäule betreffen. Diese Verschleißerscheinungen sind „ein natürlicher Teil des Alterns“ – mit nicht einmal Mitte 40? Aber ja, manche Menschen sind halt früher oder stärker betroffen als andere.

Wie entstehen die Schmerzen?

Die Schmerzen werden durch verschiedene Faktoren verursacht:

  • Druck auf Nervenstrukturen: Wenn die Bandscheiben an Höhe verlieren, verringert sich auch der Platz für die Nervenwurzeln, die zwischen den Wirbeln austreten. Dadurch können die Nerven gereizt oder sogar eingeklemmt werden.
  • Entzündliche Prozesse: Durch die Veränderungen der Wirbelkörper und die Reizung der Bandscheiben kann es zu entzündlichen Prozessen kommen, die Schmerzen und Steifheit verursachen.
  • Muskelverspannungen: Häufig reagiert der Körper auf die Veränderungen mit Muskelverspannungen, die zusätzliche Schmerzen verursachen.

Das Blöde ist: Das Ganze verläuft meist schubweise, kommt also möglicherweise wieder. Osteochondrose ist also eine häufige Ursache für chronische Rückenschmerzen. Schauen wir mal, wie es weitergeht.

Symptome einer Osteochondrose

Die Symptome der Osteochondrose hängen davon ab, welche Region der Wirbelsäule betroffen ist und wie weit die Veränderungen fortgeschritten sind.

  • Rückenschmerzen: Ein typisches Symptom der Osteochondrose sind dumpfe oder ziehende Schmerzen im Rücken, meist im Bereich der betroffenen Wirbelsäulenregion. Das bedeutet, dass die Schmerzen dort auftreten, wo der Verschleiß stattfindet. Häufig ist der untere Rücken (Lendenwirbelsäule) betroffen – das führt zu Lendenwirbelsäulenschmerzen.
  • Bewegungseinschränkungen: Menschen mit Osteochondrose fühlen sich oft morgens steif und brauchen einige Zeit, um „warm zu werden“ und den Körper „richtig zu justieren“. Diese Steifheit kann auch nach längeren Ruhephasen auftreten, z. B. nach dem Sitzen, oder bei Bewegungen wie Bücken, Drehen oder Strecken der Wirbelsäule. Diese Einschränkungen treten oft schleichend auf und machen sich dann zunehmend im Alltag bemerkbar. Das Binden der Schuhe oder das Umdrehen im Bett wird dann schnell zur Herausforderung.
  • Muskelverspannungen: Veränderungen an der Wirbelsäule führen häufig zu Verspannungen der umgebenden Muskulatur. Der Körper reagiert auf die Instabilität der Wirbelsäule mit einer verstärkten Anspannung der Muskulatur, um die Wirbelsäule zu stützen. Diese Muskelverspannungen sind selbst schmerzhaft und tragen zu einem chronischen Schmerzbild bei. Häufig bilden sich durch die Muskelverspannungen Druckpunkte, die besonders empfindlich sind und schon bei leichtem Druck schmerzen.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Betrifft die Osteochondrose die Halswirbelsäule, können die Schmerzen in die Schultern, Arme oder sogar in die Hände ausstrahlen. Bei Problemen in der Lendenwirbelsäule strahlen die Schmerzen oft bis ins Gesäß oder in die Beine aus, ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall. Bei Reizung oder Druck auf Nerven kann es zu so genannten radikulären Schmerzen kommen. Diese Schmerzen folgen dem Verlauf des betroffenen Nervs und sind oft mit Kribbeln, Taubheit oder sogar Schwächegefühl in Armen oder Beinen verbunden. Sind die Nerven stärker betroffen, kann es auch zu einer Muskelschwäche kommen. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass das Halten von Gegenständen nur schwer möglich ist oder das Bein beim Gehen „wegknickt“.

Abgesehen von den ausstrahlenden Schmerzen „beglückt“ mich mein Körper mit dem ganzen Potpourri an Symptomen. Vieles kenne ich ja schon von den beiden Bandscheibenvorfällen, aber diese Steifheit ist neu. Ich habe mich immer für recht beweglich gehalten, momentan komme ich jedoch nicht einmal bis zu den Kniescheiben, wenn ich mich nach vorne beuge. Fühlt sich ein bisschen an wie Modell Oma. Und Schuhe binden? Das dauert fünf Minuten, bis ich unten bin und wieder oben. Deshalb: Sneaker ohne Schnürsenkel! Reingeschlüpft und fertig.

Osteochondrose behandeln und vorbeugen

Auch wenn Osteochondrose nicht vollständig heilbar ist – logisch, da es sich um eine Verschleißerkrankung handelt –, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Bewegung ist das A und O
Regelmäßige Bewegung hilft, die Wirbelsäule beweglich zu halten und die Muskulatur zu stärken. Besonders geeignet sind Rückenschwimmen, Yoga und Pilates, um die Rumpfmuskulatur zu stärken und gleichzeitig die Bandscheiben zu entlasten. Auch tägliche Spaziergänge sind Gold wert für die Wirbelsäule.

Stress reduzieren
Auch der allgemeine Lebensstil spielt eine wichtige Rolle. Übergewicht zum Beispiel belastet die Wirbelsäule zusätzlich, da die Bandscheiben das Gewicht „abfangen“ müssen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, das Gewicht im gesunden Bereich zu halten und damit die Wirbelsäule zu entlasten. Auch Stress kann sich negativ auf die Rückengesundheit auswirken. Chronischer Stress führt häufig zu Muskelverspannungen, die wiederum Rückenschmerzen verstärken. Achtsamkeitsübungen, Meditation oder einfach ein entspannendes Hobby können helfen, Stress abzubauen und die Rückenmuskulatur zu entlasten.

Wie du Stress reduzieren und Rückenschmerzen vorbeugen kannst, habe ich in einem eigenen Artikel beschrieben. Wusstest du, dass Stress sogar einen Bandscheibenvorfall begünstigen kann? Bandscheibenvorfall durch Stress

Stress und Bandscheibenvorfälle hängen eng zusammen, da ist Achtsamkeit gefragt (Bild: Karolina Grabowska / pexels.com)

Rückenmuskulatur stärken
Eine starke Rumpfmuskulatur stützt die Wirbelsäule und entlastet die Bandscheiben. Spezielle Übungen wie Planks, Bridging (Brücke) oder auch einfache Bauch- und Rückenmuskelübungen können helfen, die Wirbelsäule stabil zu halten. In meinem Schmerz-Rausch hab ich mich direkt mal bei KIESER angemeldet. Und damit es sich lohnt, gleich mal für zwei Jahre. Mein Sparschwein heult. Aber ja, ich muss was tun.

Die richtige Körperhaltung
Eine schlechte Körperhaltung, besonders bei langen Stunden am Schreibtisch, kann die Wirbelsäule zusätzlich belasten und die Entwicklung einer Osteochondrose begünstigen. Achte auf ergonomische Möbel, eine aufrechte Sitzhaltung und genügend Bewegungspausen, um deine Wirbelsäule zu entlasten.

Mehr Informationen zum Thema: Ergonomie am Arbeitsplatz

Wärme und Entspannung
Bei akuten Schmerzen können Wärmeanwendungen sehr wohltuend sein. Ein Wärmekissen, zum Beispiel das Beurer HK 35 Heizkissen (*), oder mein geschätzter Thermacare Wärmegürtel (*) können helfen, verspannte Muskeln zu lockern. Auch Massagen und progressive Muskelentspannung eignen sich gut, um Verspannungen zu lösen und den Rücken zu entlasten.

Mehr Informationen zum Thema: Warum Wärme bei Rückenschmerzen Wunder wirkt

Ärztliche Hilfe
Wenn die Schmerzen sehr stark sind, führt wohl kein Weg an einem Orthopäden vorbei. Er hat eine ganze Palette an Behandlungsmöglichkeiten: Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente, Infiltrationen usw.

Mein Behandlungsplan bei Osteochrondrose

Gerne verrate ich dir meinen Behandlungsplan. Meine Schmerzen sind leider extrem hartnäckig – dementsprechend umfangreich (und kostenintensiv) war/ist auch mein Therapieprogramm:

  • 2 Schmerzinfusionen à 30 Euro – denn es gibt Tage, da geht gar nichts.
  • 6 Einheiten Neuraltherapie à 45 Euro
  • 4 Einheiten Extensionsbehandlung à 25 Euro (Streckbett)
  • ViViRA App gegen Rückenschmerzen für 0 Euro (har har) – die gib es tatsächlich nur auf Rezept! Sobald ich sie ausgiebig getestet habe, teile ich meine Erfahrungen gern.

Und schwupps, sind 430 Euro weg. Dazu kommen die vergleichsweise geringen Zuzahlungen in der Apotheke für die Schmerzmittel. Diese sind etwas anders zusammengestellt als meine Schmerzmittel bei Bandscheibenvorfall. Dazu später mehr.

Bin ich damit geheilt? Nein, leider nicht. All diese Maßnahmen haben mir leider nur kurzzeitig Linderung gebracht. Es ist zum aus der Haut fahren, echt! Deshalb geht es weiter …

 

 

 

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Leichte Rückenschmerzen sind oft nur lästig. Wenn du unter anhaltenden Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Schwäche in Armen oder Beinen leidest, solltest du das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nur ein Facharzt (Orthopäde) kann die richtige Diagnose stellen und dir helfen, die beste Therapie für dich zu finden.

Mehr zum Thema: Rückenschmerzen – wann sollte ich zum Arzt gehen?

Rückenschmerzen - wann zum Arzt? Es gibt verschiedene Symptome, bei denen ein Arztbesuch sinnvoll ist (Bild: Anna Shvets / pexels.com)

Fazit: Osteochondrose ist zwar eine recht häufige Erkrankung der Wirbelsäule, muss aber nicht zwangsläufig dein Leben bestimmen. Mit der richtigen Mischung aus Bewegung, gezielten Übungen, einer gesunden Körperhaltung und einem entspannten Lebensstil kannst du viel tun, um Beschwerden zu lindern und deiner Wirbelsäule etwas Gutes zu tun. Deine Rückengesundheit liegt buchstäblich in deinen Händen, wobei, größtenteils liegt sie dann doch in deinem Rücken.

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.

Allgemeine Hinweise

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