Vom leichten Ziehen bis zur Taubheit: Finde heraus, welche Bandscheibenvorfall Symptome nicht ignoriert werden sollten (Bild: Andrea Piacquadio / pexels.com)

Fühlst du dich manchmal, als hätte dir jemand im Schlaf eine Discokugel in deinem Körper eingepflanzt? Das ist möglicherweise kein Tanzfieber, sondern ein Bandscheibenvorfall. Aber keine Panik! Ehe du deine Sammlung von Discokugeln für gefährlich erklärst und verkaufst, wusele dich mit mir durch das Dickicht der Bandscheibenvorfall Symptome. Ich erkläre dir, welche Anzeichen auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten könnten. Denn fundiertes Wissen kann dir helfen, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, damit es dir schnell wieder besser geht.

Lokalisation der Bandscheibenvorfall Symptome – wo genau tut es weh?

Bandscheibenvorfall ist nicht gleich Bandscheibenvorfall, denn wo genau die betroffene Bandscheibe liegt, macht einen großen Unterschied bei den Beschwerden. Unsere Wirbelsäule besteht aus drei Hauptabschnitten:

  • Halswirbelsäule (HWS)
  • Brustwirbelsäule (BWS) und
  • Lendenwirbelsäule (LWS)

Je nachdem, wo es knirscht, spürt man die Schmerzen an einer anderen Stelle des Körpers.

Bandscheibenvorfall Symptome der Halswirbelsäule (HWS)

Die Symptome sind häufig im Nacken, in den Schultern und in den Armen zu spüren.

Die Halswirbelsäule ist sehr beweglich – das macht sie anfällig für Verschleiß und Bandscheibenprobleme. Wenn hier eine Bandscheibe auf die Nerven drückt, kann das Symptome auslösen wie:

  • einseitige Nacken- oder Schulterschmerzen
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Arm oder in den Fingern
  • Schwäche in der Hand oder im Arm
  • Kopfschmerzen oder sogar Schwindel (kommt seltener vor, ist aber möglich)

Wenn du zum Beispiel ständig ein Kribbeln im Mittelfinger spürst, kann das schon ein Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall im Bereich C7 sein – so heißen die einzelnen Wirbel in der Halswirbelsäule.

Bandscheibenvorfall Symptome der Brustwirbelsäule (BWS)

Die Symptome sind häufig im Brustkorb, Rücken zwischen den Schulterblättern oder sogar beim Atmen zu spüren.

Ein Vorfall in der BWS ist eher selten, aber wenn er auftritt, kann er sich ganz unterschiedlich anfühlen:

  • stechender Schmerz in der Mitte des Rückens
  • Taubheit oder Kribbeln im Brustbereich
  • Druckgefühl auf dem Brustkorb
  • Schmerzen, die sich beim tiefen Einatmen verschlimmern

Wichtig: Diese Symptome werden oft mit Herz- oder Lungenerkrankungen verwechselt. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel zum Arzt gehen als einmal zu wenig.

Vielleicht deuten diese Symptome aber auch „nur“ auf eine Blockade in der Brustwirbelsäule hin. Diese hatte ich zweimal in meinem Leben – auch keine schöne Erfahrung.

Bandscheibenvorfall Symptome der Lendenwirbelsäule (LWS)

Die Symptome sind häufig im unteren Rücken, im Gesäß und/oder im Bein zu spüren. Wenn der Schmerz vom Rücken über das Gesäß bis ins Bein zieht, spricht man oft vom „Ischiasschmerz“ – und der ist ein echter Klassiker beim LWS-Vorfall.

Die meisten Bandscheibenvorfälle passieren im unteren Rücken, also in der Lendenwirbelsäule. Da das mein schmerzhaftes „Spezialgebiet“ ist, gehe ich hierauf im Folgenden ein bisschen ausführlicher ein.

Bandscheibenvorfall Symptome LWS – die 5 häufigsten Warnzeichen

Die Bandscheibe: Sie ist wie das Gummibärchen zwischen den Lego-Steinen deiner Wirbelsäule. Wenn sie verrutscht, wird‘s ungemütlich. An den folgenden Symptomen kannst du einen möglichen Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule erkennen:

  1. Rückenschmerzen: Rückenschmerzen sind das häufigste Symptom. Die Schmerzen konzentrieren sich auf den unteren Rücken (Lendenwirbelsäule). Es fühlt sich an, als würde ein kleiner Kobold mit einem Hammer auf den Rücken schlagen. Aus der Erfahrung meiner beiden Bandscheibenvorfälle kann ich sagen: Diese Schmerzen können sowohl plötzlich oder schleichend auftreten. Für die spätere Schmerzintensität macht das leider keinen Unterschied.
  2. Ausstrahlende Schmerzen: Diese Schmerzen breiten sich entlang des betroffenen Nervs aus. Stell dir vor, der Kobold hat nun einen Elektroschocker und jagt ihn dir ins Bein. Der Schmerz strahlt ins Bein aus, manchmal sogar bis runter in den Fuß. Schmerzen, die von der Lendenwirbelsäule ins Bein ziehen, werden oft als Ischiasschmerzen bezeichnet. Bei meinem ersten Bandscheibenvorfall hatte ich das Gefühl, dass mir beim Laufen irgendwie ein Bein wegknickt; damals wusste ich nicht, dass das ein recht eindeutiges Symptom ist …
  3. Taubheitsgefühl und Kribbeln: Es fühlt sich an, als hätte jemand Betäubungsgel auf die Haut gestrichen. Die Taubheit im Bein ist ein Symptom für einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule.
  4. Verlust der Muskelkraft: Man fühlt sich wie nach einem Marathonlauf. Durch den Druck auf den Nerv können die Muskeln im Bein schwächer werden. Zum Beispiel fühlt sich ein Bein „schlapper“ an oder man stolpert beim Gehen häufiger.
  5. Blasen- oder Darmprobleme: Wenn der Kobold mit der Fernbedienung deiner Blase oder deines Darms spielt, solltest du einen Arzt aufsuchen. In schweren Fällen kann ein Bandscheibenvorfall zu Inkontinenz führen.

Darüber hinaus kannst du mit einfachen Bewegungen testen, ob du möglicherweise von einem Bandscheibenvorfall betroffen bist. Wie das geht, erfährst du in meinem Artikel zum Thema Bandscheibenvorfall Test.

Im Artikel Rückenschmerzen extrem habe ich dir außerdem ein Notfallprogramm zusammengestellt: 20 Tipps, um dein Leid zu lindern. Ein Pauschalrezept gibt es ja leider nicht.

Wie entwickeln sich Bandscheibenvorfall Symptome?

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht immer mit einem lauten Knacken und sofort heftigen Schmerzen beginnen. Bei manchen setzt der Schmerz plötzlich und heftig ein, bei anderen eher schleichend und über Wochen. Wie sich die Symptome entwickeln, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Nerv betroffen ist und wie dein Körper darauf reagiert.

Akuter Verlauf – wenn von jetzt auf gleich nichts mehr geht

Es gibt ihn, diesen einen ganz bestimmten Moment: Du bückst dich, hebst etwas hoch oder drehst dich zur Seite – und zack, da ist er, der Schmerz. So stark, dass an normales Weiterarbeiten oder Aufstehen nicht mehr zu denken ist. So auch bei meinem ersten Bandscheibenvorfall (LWS). Die ganze Geschichte habe ich in meinem Artikel Hexenschuss Erfahrung – dumme Nuss zum Hexenschuss beschrieben, was am Ende leider nicht nur ein Hexenschuss, sondern ein schmerzhaftes halbes Jahr Bandscheibenmist war.

Typisch für den akuten Verlauf:

  • Plötzlicher, stechender Schmerz im Rücken (meist in der Lendenwirbelsäule)
  • Bewegungseinschränkung („Ich konnte mich nicht mehr aufrichten“)
  • Ausstrahlung des Schmerzes ins Bein oder in den Arm
  • Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Muskelschwäche, die ebenfalls plötzlich auftreten

Häufig steckt ein klassischer Bandscheibenvorfall dahinter, bei dem die Gallertmasse der Bandscheibe durch den Faserring gepresst wurde und direkt auf eine Nervenwurzel drückt. Wichtig: Treten neben starken Schmerzen plötzlich Lähmungen oder Probleme beim Wasserlassen auf, ist dies ein medizinischer Notfall – dann bitte sofort zum Arzt!

Mehr Informationen zum Thema Akuter Bandscheibenvorfall

Schleichender Verlauf – wenn es langsam immer schlimmer wird

Nicht jeder Bandscheibenvorfall äußert sich so dramatisch. Gerade bei kleineren Vorfällen oder degenerativen Veränderungen der Bandscheiben können die Beschwerden ganz langsam kommen und sich dann über Wochen oder Monate verstärken. So bei meinem zweiten Bandscheibenvorfall (LWS).

Typisch für den schleichenden Verlauf:

  • Rückenschmerzen, die immer wiederkehren oder chronisch werden
  • anfangs nur ein leichtes Ziehen im Bein oder Arm (das man gerne ignoriert)
  • Schmerzen, die sich bei bestimmten Bewegungen verstärken (z. B. langes Sitzen, Heben, Bücken)
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln, die mit der Zeit zunehmen

Der Nachteil: Viele Menschen warten zu lange, bis sie aktiv werden – in der Hoffnung, dass es von allein besser wird. Dabei kann man gerade in diesem Stadium mit gezielter Bewegungstherapie, Haltungskorrektur oder Wärmeanwendungen schon viel erreichen.

Stummer Verlauf – wenn der Körper nichts sagt

Es klingt verrückt, aber es gibt tatsächlich auch Bandscheibenvorfälle ohne spürbare Symptome. Das bedeutet, dass man einen Bandscheibenvorfall haben kann, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Diese „stummen“ Vorfälle (asymptomatische Bandscheibenvorfälle) werden oft nur zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Kernspintomografie aus ganz anderem Anlass. Der Grund dafür ist, dass der Bandscheibenvorfall nicht immer auf die umliegenden Nerven oder das Rückenmark drückt. Erst wenn die ausgetretene Bandscheibe oder der Bandscheibenkern auf Nervenstrukturen drückt, kommt es zu den „typischen“ Schmerzen und neurologischen Symptomen.

Studien zeigen: Viele Menschen über 40 haben Veränderungen an den Bandscheiben, ohne jemals Schmerzen gehabt zu haben. Das heißt: Ein MRT-Befund allein sagt noch nichts darüber aus, ob tatsächlich ein Bandscheibenvorfall für die Beschwerden verantwortlich ist. Entscheidend ist deshalb auch immer, was man fühlt und nicht nur, was man auf dem Bild sieht. Ein gutes Beispiel dafür ist mein HWS-Vorfall – der wurde nur zufällig entdeckt, als ich ein MRT vom Kiefer machen lassen habe.
Mehr Informationen zum Thema Schmerzen im Kiefergelenk

 

Bedeuten starke Rückenschmerzen automatisch einen Bandscheibenvorfall?

Nein, Rückenschmerzen können viele Ursachen haben, ein Bandscheibenvorfall ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Dazu gehören:

  • Muskelverspannungen oder -zerrungen (Achtung: Muskelverspannungen können auch die Folge eines Bandscheibenvorfalls sein)
  • Arthrose
  • Wirbelsäulenstenose
  • Verletzungen oder Brüche
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Infektionen der Wirbelsäule
  • Tumore (selten)

Um die Ursache deiner Rückenschmerzen herauszufinden und gezielt zu behandeln, kommst du um einen Arztbesuch nicht herum. Mit einer klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT sind die Übeltäter aber meist schnell zu finden.

Mehr Informationen:

Fazit: Jeder Bandscheibenvorfall hat verschiedene Bandscheibenvorfall Symptome – je nachdem, wo er auftritt. Auch der Verlauf ist unterschiedlich. Ob plötzlich oder schleichend – wichtig ist, dass du auf die Signale deines Körpers achtest. Je früher du aktiv wirst – und sei es nur mit Bewegung, Wärmeanwendungen oder einem Arztbesuch – desto besser kannst du den Verlauf positiv beeinflussen. In vielen Fällen heilt ein Bandscheibenvorfall übrigens auch ohne Operation. Oft reicht eine gute Mischung aus Schonung, gezielter Bewegung und etwas (= viel) Geduld.

Was tun, wenn du die Diagnose Bandscheibenvorfall erhältst? Hierzu habe ich dir einen separaten Artikel mit einigen hilfreichen Tipps erstellt.

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