Faszien spielen eine entscheidende Rolle für die Rückengesundheit. Wenn sie verkleben, entstehen Schmerzen (Bild: Igor Barilo / iStock)

Faszien spielen für unsere Rückengesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden eine wichtige Rolle. Aber was genau sind sie? Und warum sind sie so wichtig? In diesem Artikel tauchen wir in die Welt der Faszien ein und schauen uns an, wie eine gezielte Pflege dieser oft vernachlässigten Strukturen helfen kann, Rückenschmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern

Was sind Faszien überhaupt?

Stell dir vor, dein Körper ist ein riesiger, komplexer Bahnhof und die Faszien sind die Schienen, die alles miteinander verbinden. Diese „Schienen“ umgeben Muskeln, Knochen, Nerven, Blutgefäße, Organe und sogar die kleinsten Zellen. Sie durchziehen den ganzen Körper von Kopf bis Fuß, wie die weißen Fäden einer Orange, die jede Spalte und jedes Segment umhüllen. Faszien sind also dünne, zähe Bindegewebsschichten, die unseren gesamten Körper wie ein dreidimensionales Netz umhüllen. Sie geben Halt und Schutz und sind maßgeblich an der Aufrechterhaltung unserer Körperstruktur beteiligt. Sie sorgen für die Beweglichkeit zwischen Muskeln und Organen und tragen zur Kraftübertragung und -verteilung bei Bewegungen bei.

Aber auch für die Rückengesundheit spielen Faszien eine entscheidende Rolle: Verkleben oder verhärten sie, kann das zu Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und einer Reihe von Bewegungsstörungen führen – gerade im Rückenbereich.

Anatomie und Funktion der Faszien – wo sie im Körper zu finden sind

Faszien sind wie ein dreidimensionales, elastisches Spinnennetz, das den gesamten Körper durchzieht:

  • Jeder Muskel ist von einer Faszienschicht umgeben, die ihn an seinem Platz hält und seine Bewegung gegenüber anderen Strukturen erleichtert. Diese Schicht ermöglicht es dem Muskel, sich zu dehnen, zusammenzuziehen und Kraft zu übertragen.
  • Jedes Organ, einschließlich Herz und Lunge, ist von Faszien umgeben, die Schutz bieten und helfen, die Organe an ihrem Platz zu halten.
  • Faszien umhüllen auch die Gelenke. Sie wirken wie eine Art Verpackungsmaterial, das die Gelenke schützt und stabilisiert und ihre reibungslose Funktion unterstützt.
  • Direkt unter der Haut liegt eine weitere Faszienschicht, die unsere Körperform bestimmt und zur Elastizität der Haut beiträgt. Diese Schicht hilft auch, Schweiß und andere Flüssigkeiten abzutransportieren.

Faszien sind also viel mehr als nur eine Verpackung für unsere Muskeln und Organe. Sie sind ein lebendiges System, das unseren Körper stützt, schützt und seine Bewegungen koordiniert. Dieses Netz passt sich unseren Bewegungen an, unterstützt den Flüssigkeitstransport und spielt eine Rolle bei der Kommunikation zwischen den verschiedenen Körperteilen. Gesunde Faszien ermöglichen geschmeidige und kraftvolle Bewegungen. Sind sie jedoch verklebt oder verhärtet, kann dies Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zur Folge haben.

Verklebte Faszien erkennen – Symptome und Diagnose

Wenn Faszien durch Verletzungen, Bewegungsmangel oder andere Faktoren ihre Flexibilität verlieren und miteinander verkleben, spricht man von verklebten Faszien. Es ist nicht immer einfach, diese zu erkennen, da die Symptome vielfältig sein können und oft mit anderen Beschwerden verwechselt werden:

  • Bewegungseinschränkung: Eines der deutlichsten Anzeichen für verklebte Faszien ist eine eingeschränkte Beweglichkeit. Wenn du feststellst, dass bestimmte Bewegungen schwieriger oder weniger flüssig sind als sonst, könnten verklebte Faszien die Ursache sein. Besonders wenn diese Einschränkungen ohne offensichtlichen Grund (z. B. eine Verletzung) auftreten, könnten die Faszien eine Rolle spielen.
  • Schmerzen und Steifheit: Schmerzen, die nicht direkt auf eine Verletzung, Überlastung oder eine andere erkennbare Ursache zurückzuführen sind, können ebenfalls auf Probleme mit den Faszien hinweisen. Diese Schmerzen sind oft diffus und können sich über größere Bereiche ausbreiten. Auch eine anhaltende Steifheit, die sich nicht bessert, wenn man die Muskeln aufwärmt oder dehnt, kann auf verklebte Faszien hindeuten.
  • Lokale Empfindlichkeit: Verklebte Faszien können an bestimmten Stellen des Körpers zu einer erhöhten Empfindlichkeit oder sogar zu Druckschmerzen führen. Das kann durch Selbstmassage oder mit Hilfsmitteln wie Faszienrollen getestet werden.

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Ob Faszien wirklich verklebt sind, lässt sich am einfachsten durch eine professionelle Untersuchung feststellen. Physiotherapeuten, Osteopathen oder spezialisierte Faszientherapeuten sind hierfür deine erste Anlaufstelle.

Verklebte Faszien lösen – effektive Behandlungsmethoden

Wenn du den Verdacht hast, dass deine Faszien verklebt sind, gibt es verschiedene Ansätze, sie wieder zu lösen und ihre Gesundheit zu fördern:

  • Faszien bestehen zum größten Teil aus Wasser. Eine gute Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung unterstützen ihre Elastizität. Besonders wichtig sind Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften, wie Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch und Nüssen enthalten sind.
  • Professionelle Behandlungen wie Physiotherapie, Osteopathie oder die Myofasziale Release-Therapie können speziell zur Behandlung verklebter Faszien eingesetzt werden.

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Faszien und Bandscheibenvorfall – eine Verbindung?

Obwohl Faszien nicht direkt für die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls verantwortlich sind, spielen sie eine entscheidende Rolle für die Struktur, Funktion und Heilung des Rückens. Bei einem Bandscheibenvorfall, bei dem Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vorfallen und Nerven komprimieren, haben die umgebenden Faszien wichtige Aufgaben: Sie umgeben und stützen die Wirbelsäule, geben ihr zusätzliche strukturelle Stabilität und helfen, die Wirbelsäule auszurichten und die Belastung gleichmäßig über den Rücken zu verteilen. Gesunde Faszien sind daher unerlässlich, um die Wirbelsäule in einer optimalen Position zu halten und damit das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu minimieren. Verklebte oder verhärtete Faszien hingegen können die Beweglichkeit der Wirbelsäule einschränken und zu einem erhöhten Druck auf bestimmte Wirbelsäulenabschnitte führen – und schon ist das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöht.

Faszien, die ein ausgedehntes Netzwerk im Körper bilden, spielen eine zentrale Rolle bei der Schmerzübertragung, insbesondere wenn sie gereizt oder verletzt sind. Ein Bandscheibenvorfall kann zu Entzündungsreaktionen führen, die nicht nur den unmittelbaren Bereich betreffen, sondern auch die umliegenden Faszien in Mitleidenschaft ziehen und dadurch zusätzliche Schmerzen verursachen. Diese charakteristische Fähigkeit der Faszien, Schmerzsignale effektiv weiterzuleiten, erklärt, warum Schmerzempfindungen oft weit über den eigentlichen Ort der Verletzung hinaus wahrgenommen werden können.

Nach einem Bandscheibenvorfall können in der Heilungs- und Rehabilitationsphase dann gezielte Übungen zur Kräftigung und Lockerung der Faszien dazu beitragen, die Durchblutung zu fördern, den Heilungsprozess zu beschleunigen, Verklebungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Das trägt nicht nur zu einer schnelleren Genesung bei, sondern beugt auch zukünftigen Verletzungen vor.

Das Zusammenspiel von Faszien und Gehirn

Die Verbindung zwischen Faszien und dem Gehirn ist faszinierend und komplex. Sie kommunizieren ständig miteinander, um Bewegung, Schmerzempfinden und sogar emotionales Wohlbefinden zu regulieren:

  1. Faszien sind reich an Nervenenden und spielen daher eine entscheidende Rolle bei der Weiterleitung von sensorischen Informationen an das Gehirn. Diese Fähigkeit ermöglicht es dem Gehirn, Bewegungen präzise zu koordinieren und Schmerzsignale effizient zu verarbeiten. Eine gesunde Faszienstruktur unterstützt somit nicht nur die körperliche Beweglichkeit, sondern auch das Schmerzmanagement.
  2. Verklebte oder entzündete Faszien können Schmerzsignale an das Gehirn senden, was zu chronischen Schmerzzuständen führen kann. Das Gehirn interpretiert diese Signale und kann aufgrund seiner Plastizität lernen, Schmerzen anders zu verarbeiten, was sowohl die Schmerzwahrnehmung als auch die Schmerzreaktion beeinflusst. Faszienrollen oder gezielte Massagen können helfen, Schmerzsignale zu reduzieren. Das Gehirn wird umgeschult, sodass es Schmerzen künftig anders verarbeitet.
  3. Es gibt auch eine Verbindung zwischen den Faszien, dem Gehirn und unserer emotionalen Gesundheit. Spannungen und Stress können sich in den Faszien manifestieren und zu Verhärtungen oder Verklebungen führen. Diese körperlichen Zustände können sich wiederum auf das Gehirn auswirken und zu Angstzuständen oder Depressionen beitragen. Umgekehrt kann die Arbeit an den Faszien dazu beitragen, emotionale Spannungen zu lösen und das emotionale Wohlbefinden zu verbessern.
  4. Das Gehirn nutzt die Informationen aus den Faszien, um Bewegungen effizienter zu gestalten. Durch das Feedback der Faszien kann es Bewegungsmuster anpassen, um sie effizienter und harmonischer zu machen. Das ist besonders wichtig für Sportler oder bei der Rehabilitation nach Verletzungen.

Fazit: Du siehst: Faszien sind zwar sehr kleine Bestandteile unseres Körpers, aber sie spielen eine entscheidende Rolle. Durch regelmäßige Bewegung, Stretching und spezielle Faszienbehandlungen kann man die Gesundheit der Faszien fördern – was sich wiederum positiv auf die Gesundheit der Wirbelsäule auswirken kann und auch das Risiko eines Bandscheibenvorfalls verringert. Und damit wäre vielen schmerzgeplagten Menschen schon sehr geholfen!

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.

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