Ein Hexenschuss ist ein plötzlicher, stechender oder ziehender Schmerz im unteren Rücken (Bild: AndreyPopov / iStock)

Eine Lumbago, auch Hexenschuss genannt, ist eine schmerzhafte Erkrankung im unteren Rückenbereich. Dein Rücken ist wie ein komplexes System aus Seilen (Muskeln), Scharnieren (Gelenken) und Stoßdämpfern (Bandscheiben). Diese arbeiten alle zusammen, um dir Bewegung und Stabilität zu ermöglichen. Wenn du nun eine ruckartige Bewegung machst, etwas Schweres falsch hebst oder dich ungeschickt drehst, werden deine Muskeln, die bis dahin prima mitgehalten haben, plötzlich und unerwartet überdehnt – ähnlich wie wenn du ein Gummiband zu stark spannst. Manchmal sind sie auf diese Belastung nicht vorbereitet und reagieren mit einem lauten „Stopp!“. Die Folge: ein stechender, scharfer Schmerz. Das ist der Hexenschuss.

Hexenschuss Symptome – wie merke ich, ob ich einen Hexenschuss habe?

Ein Hexenschuss (Lumbago) ist durch einen plötzlichen, stechenden oder ziehenden Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule gekennzeichnet. Du erkennst ihn an folgenden Merkmalen:

  • Plötzlicher Beginn: Der Schmerz tritt oft unerwartet auf, typischerweise nach einer Bewegung wie Bücken, Heben oder Drehen des Körpers.
  • Örtlich begrenzter Schmerz: Der Schmerz ist in der Regel auf den unteren Rückenbereich beschränkt, kann aber auch in die Hüfte, das Gesäß oder die Oberschenkel ausstrahlen.
  • Bewegungseinschränkung: Es kann schwierig sein, sich zu bewegen oder aufrecht zu stehen. Die Schmerzen können so stark sein, dass man buchstäblich in der Bewegung erstarrt. Dann ist es schwierig, überhaupt eine bequeme Position zu finden.
  • Muskelverspannungen: Der Bereich um die Schmerzstelle kann sich verhärtet anfühlen. Ein Zeichen dafür, dass die Muskeln auf den Schmerz reagieren.
  • Verstärkung der Schmerzen bei bestimmten Bewegungen: Husten, Niesen oder bestimmte Körperbewegungen können den Schmerz verstärken.

Wenn du diese Symptome bei dir feststellst, hast du wahrscheinlich einen Hexenschuss. Dieser kann zwar sehr schmerzhaft sein, ist aber in den meisten Fällen nicht gefährlich und verschwindet oft innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst oder mit der richtigen Behandlung.

Woher kommt der Name Hexenschuss?

Der Begriff „Hexenschuss“ stammt aus dem Volksmund. Die plötzlich auftretenden, stechenden Schmerzen im Bereich des unteren Rückens sind so stark, dass sie einen buchstäblich in der Bewegung „erstarren“ lassen. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, als der Glaube an Hexen und ihre angeblichen Kräfte weit verbreitet war, wurden unerklärliche körperliche Beschwerden oft auf übernatürliche Ursachen oder Flüche zurückgeführt. Plötzlich auftretende Rückenschmerzen wurden damals so genannt, weil man glaubte, sie seien die Folge eines unsichtbaren Schusses einer Hexe – so unerwartet und stechend waren sie.

Heute wissen wir natürlich, dass der Hexenschuss nichts mit Hexerei zu tun hat, sondern durch ganz natürliche physiologische Vorgänge ausgelöst wird, wie zum Beispiel eine Muskelzerrung oder eine plötzliche Bewegung, die den Rücken überlastet. So zum Beispiel bei meiner damaligen Sportlehrerin, die – gekrümmt auf dem Schwebebalken stehend – mit den Worten „Ich komm nicht mehr vom Balken!“ um Hilfe rief. Und auch ich hatte 2012 eines Nachts das Gefühl, einen Hexenschuss zu haben, was sich später aber als mein erster Bandscheibenvorfall herausstellte. Eine unschöne Hexenschuss Erfahrung, solche Schmerzen wünscht man niemandem!

Ursachen Hexenschuss – was verursacht eine Lumbago?

Eine Lumbago ist ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im unteren Rückenbereich. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

  • Muskelverspannungen oder -zerrungen: Sie entstehen oft durch ungewohnte, ruckartige Bewegungen oder das Heben schwerer Gegenstände, die die Rückenmuskulatur übermäßig belasten. Ähnlich wie bei einem Seil, das unter starkem Zug steht, werden die Muskeln überdehnt. Dabei können kleine Muskelfaserrisse entstehen, die Schmerzen und Entzündungsreaktionen hervorrufen.
  • Fehlhaltungen und Dauerbelastungen: Nicht nur ruckartige Bewegungen, sondern auch lang andauernde, monotone Körperhaltungen, insbesondere bei unzureichender Ergonomie am Arbeitsplatz, können zu starken Rückenschmerzen führen. Sie begünstigen Muskelverspannungen und können die Struktur der Wirbelsäule ungünstig belasten.

Mit zunehmendem Alter können auch Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrose zu Rückenschmerzen führen. Die Bandscheiben dienen als Puffer zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und helfen, Stöße abzufedern. Im Laufe der Zeit können diese Bandscheiben degenerieren oder beschädigt werden, ein Bandscheibenvorfall ist die Folge. Dabei kann das weiche Innere der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch einen Riss in der äußeren Schicht (Anulus fibrosus) austreten. Dies kann auf die umliegenden Nerven drücken und starke Schmerzen bis hin zu einem Hexenschuss verursachen. Arthrose ist eine Form des Gelenkverschleißes, die die Knorpelschicht zwischen den Gelenken betrifft. Dazu gehören auch die kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) der Wirbelsäule. Wenn sich der Knorpel abnutzt, können die Knochen direkt aufeinander reiben und Schmerzen verursachen. In der Wirbelsäule kann es dadurch zu einer Einengung des Nervenkanals kommen, was wiederum Schmerzen und Beschwerden im unteren Rücken auslösen kann. Nervenreizungen und Entzündungsreaktionen sind die Folge. Ein Teufelskreis.

Was genau passiert bei einem Hexenschuss?

Bei einem Hexenschuss wird meist die Muskulatur des unteren Rückens durch eine plötzliche, ungewohnte Bewegung stark beansprucht. Dabei passiert Folgendes: Die Muskeln, die darauf trainiert sind, den Rücken zu stabilisieren und zu schützen, werden überrascht. Sie reagieren mit einer starken Kontraktion – eine Art Reflex, um die Wirbelsäule zu schützen. Manchmal ist diese Reaktion jedoch so stark, dass sie selbst zu einer Überdehnung oder zu kleinen Rissen im Muskelgewebe führt. Diese Mikroverletzungen verursachen den stechenden Schmerz, den wir als Hexenschuss kennen.

Neben den Muskeln kann auch eine Bandscheibe plötzlich so stark unter Druck geraten, dass sie leicht verrutscht oder sich vorwölbt. Dabei kann sie auf die umliegenden Nerven drücken, was die Schmerzen verstärkt und manchmal sogar ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Beinen verursacht. Gleichzeitig setzt der Körper Entzündungsstoffe frei, die den Heilungsprozess unterstützen sollen. Diese Entzündungsreaktion kann aber auch die Schmerzen kurzfristig verstärken, da sie zu Schwellungen im betroffenen Bereich führt, die zusätzlich auf die Nerven drücken können.

Bei einem Hexenschuss möchte man vor Schmerz am liebsten schreien. (Bild: Engin Akyurt / Pixabay)

Hexenschuss – was tun?

Erst einmal ist es wichtig, dass du dir etwas Ruhe gönnst. Aber keine Sorge, das heißt nicht, dass du tagelang im Bett bleiben musst. Ein bisschen Bewegung (z. B. leichte Spaziergänge oder sanfte Dehnübungen) tut sogar gut. Taste dich langsam wieder an normale Aktivitäten heran, ohne sich zu überanstrengen. Um die Schmerzen in den Griff zu bekommen, wirst du um Schmerzmittel vermutlich nicht herumkommen. Sie wirken gleichzeitig entzündungshemmend. Wenn deine Muskeln sehr verspannt sind, helfen Muskelrelaxanzien – ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, vor allem nachts, um trotz aller Schmerzen überhaupt schlafen zu können.

Manchmal tut es auch gut, Wärme oder Kälte auf den betroffenen Bereich zu geben. Das kannst du ganz nach Gefühl machen. Mir hat Wärme immer geholfen. Früher war es noch die gute, alte Wärmflasche, aber die ist bei Rückenschmerzen irgendwie unpraktisch. Schnell bin ich auf mein geliebtes Heizkissen umgestiegen, das Beurer HK 35 Heizkissen (*). Weitere Informationen findest du in meinem Artikel zum Thema Wärme bei Rückenschmerzen.

Sobald du dich etwas besser fühlst, würde ich dir empfehlen, zur Physiotherapie zu gehen. Dort bekommst du gezielt auf dich abgestimmte Übungen, um deine Muskulatur zu stärken und (wieder) beweglicher zu machen. Außerdem bin ich ja schwer begeistert von Osteopathie bei Rückenschmerzen – deshalb auch in diesem Fall eine klare Empfehlung.

Langfristig ist es wichtig zu überlegen, ob es an deinem Arbeitsplatz (Ergonomie am Arbeitsplatz) oder in deinem Alltag Dinge gibt, die man verbessern kann, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen, wie zum Beispiel die Art, wie du am Schreibtisch sitzt, oder wie du schwere Sachen hebst. Und zu guter Letzt: Versuche, Stress – so gut es geht – zu vermeiden. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber es gibt Techniken wie tiefe Atemübungen, Yoga oder Meditation, die dabei helfen können, die Muskeln zu entspannen. Da ich dir zum Thema „Stressbedingte Rückenschmerzen“ viele Lieder singen kann, habe ich auch zu diesem Thema ein paar Artikel geschrieben, zum Beispiel Bandscheibenvorfall durch Stress und Stress reduzieren.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Was hilft bei einem Hexenschuss?

Kurzfristige Maßnahmen:

  • Schonung: Ein paar Tage Ruhe, ohne jedoch komplett inaktiv zu werden
  • Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), z. B. Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac, zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
  • Muskelrelaxantien: Medikamente, z. B. Methocarbamol, die bei starken Verspannungen zur Lockerung der Muskulatur beitragen können
  • Wärme/Kälte: Wärmekissen verwenden oder Kühlpack auflegen, je nachdem, was angenehmer für dich ist
  • Leichte Bewegung: Sanfte Bewegungsübungen, um die Beweglichkeit zu fördern und Versteifungen vorzubeugen

Langfristige Maßnahmen:

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit
  • Ergonomische Anpassungen: Optimierung des Arbeitsplatzes und des Alltags, um rückenfreundliche Körperhaltungen zu fördern
  • Regelmäßige Bewegung: Rückenfreundliche Sportarten wie Schwimmen, Yoga oder Pilates in den Alltag integrieren
  • Gewichtsmanagement: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion zur Entlastung des Rückens beitragen
  • Stressmanagement: Erlernen von Techniken zum Stressabbau wie Meditation, Tiefenatmung oder autogenes Training, um Muskelverspannungen zu vermeiden

All diese Maßnahmen können individuell angepasst und kombiniert werden, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen.

Hexenschuss Dauer – wie lange dauert ein Hexenschuss?

Die Dauer eines Hexenschusses ist ganz unterschiedlich. In den meisten Fällen lässt der akute Schmerz innerhalb von ein paar Tagen bis zu einer Woche deutlich nach. Das ist die gute Nachricht! Bei manchen Menschen kann es jedoch etwas länger dauern, bis sie sich vollständig erholt haben. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es sich nicht um die erste Episode handelt oder wenn es noch andere Gründe gibt, die die Schmerzen verschlimmern. Um eine etwas genauere Vorstellung davon zu bekommen, was auf einen zukommt, schauen wir uns mal zwei Fälle an.

Leichte/moderate Fälle:

  • Dauer: Viele Menschen erholen sich innerhalb weniger Tage, oft spürst du schon nach 2-3 Tagen eine deutliche Besserung.
  • Genesung: Mit der richtigen Schonung, der richtigen Schmerzbehandlung und leichten Bewegungen bist du vermutlich innerhalb von 1 bis 2 Wochen wieder fit. In dieser Zeit verbessert sich deine Beweglichkeit stetig und die Schmerzen lassen nach.

Schwere Fälle:

  • Dauer: Schwere Fälle können akute Schmerzen verursachen, die länger als eine Woche andauern, manchmal sogar zwei Wochen oder länger, insbesondere wenn zugrunde liegende Probleme vorliegen. Im Jahr 2012 war ich einer dieser Fälle (hier kannst du meine unerfreuliche Hexenschuss Erfahrung nachlesen). Die Ursache war damals ein Bandscheibenvorfall. Andere Probleme dieser Art können sein: Arthrose, Spinalkanalstenose, chronische Muskelverspannungen, Osteoporose. Diese erfordern oft eine spezifische Behandlung, die über die üblichen Maßnahmen bei Hexenschuss hinausgeht.
  • Genesung: Die vollständige Genesung, einschließlich der Rückkehr zu normalen Aktivitäten und möglicherweise zur Arbeit, kann mehrere Wochen bis zu einigen Monaten dauern. Hier ist Geduld gefragt!

Auch wenn ein Hexenschuss in vielen Fällen von selbst ausheilt, können anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen ein Signal des Körpers sein, dass der Drops noch nicht gelutscht ist und weitere Untersuchungen notwendig sind. Daher mein Tipp: Höre auf deinen Körper! Wenn du merkst, dass die Schmerzen nicht nachlassen oder sich sogar verschlimmern, solltest du das unbedingt mit deinem Arzt besprechen (Orthopäde/Hausarzt).

Fazit: Ein Hexenschuss ist eine Warnung deines Körpers, dass etwas nicht stimmt. Ob durch eine Überdehnung, eine plötzliche Belastung oder eine falsche Bewegung – es ist ein Zeichen dafür, dass das komplexe System deines Rückens aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die gute Nachricht: Die meisten Fälle heilen mit ein bisschen Ruhe, leichten Übungen und manchmal ärztlicher Hilfe vollständig aus.

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.

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