Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall (Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de)

Ein Bandscheibenvorfall kann jeden treffen – oft aus heiterem Himmel. Nicht nur die körperliche Belastung, die Schmerzen verursacht, sondern auch die Einschränkungen in Alltag und Beruf können besonders belastend sein. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du dich richtig krank meldest und was dabei zu beachten ist. Unser Ziel ist es, dich nicht nur umfassend über Bandscheibenvorfälle zu informieren, sondern dir auch praktische Tipps an die Hand zu geben, damit du deine Rechte und Pflichten als Arbeitnehmer verstehen und umsetzen kannst.

Bandscheibenvorfall kurz erklärt

Ein Bandscheibenvorfall klingt zunächst beängstigend, ja. Darum ist es wichtig, genau zu verstehen, was in deinem Körper passiert.

  • Unsere Wirbelsäule besteht aus mehreren Wirbeln, die durch Bandscheiben voneinander getrennt sind. Diese Bandscheiben wirken wie kleine Stoßdämpfer, die unsere Bewegungen abfedern. Wenn eine dieser Bandscheiben beschädigt ist und der innere Teil nach außen drückt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall.
  • Statistisch gesehen sind Bandscheibenvorfälle gar nicht so selten, vor allem bei Menschen zwischen 30 und 50 Jahren. Und ich dachte, bevor es mich mit 31 Jahren selbst erwischt hat, das ist was für alte Leute.
  • Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, aber es gibt einige typische Anzeichen: starke Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen können, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Extremitäten.
    Weitere Informationen zum Thema Bandscheibenvorfall Symptome
  • Wenn du Symptome eines Bandscheibenvorfalls hast, ist der nächste Schritt, eine genaue Diagnose zu bekommen; hier hilft nur der Gang zum Orthopäden! Eine MRT (Magnetresonanztomographie) ist oft die effektivste Methode, um einen Bandscheibenvorfall zu erkennen, da sie detaillierte Bilder der Bandscheiben und der umgebenden Strukturen liefert.
  • Die meisten Bandscheibenvorfälle können mit konservativen Methoden wirksam behandelt werden: Schmerzmittel, Physiotherapie, Injektionen … Weitere Informationen zur Bandscheibenvorfall Behandlung
  • In Fällen, in denen konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichen, kann eine Operation erforderlich sein. Zum Thema Operation habe ich verschiedene Artikel im Angebot, auch ein Interview mit einem Patienten, der diesen Weg gegangen ist und seine Bandscheiben-OP Erfahrungen teilt.
Rückenschmerzen - wann zum Arzt? Es gibt verschiedene Symptome, bei denen ein Arztbesuch sinnvoll ist (Bild: Anna Shvets / pexels.com)

Bandscheibenvorfall Krankschreibung

Wenn du wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht arbeiten kannst – was sehr wahrscheinlich ist, weil die Schmerzen einfach brutal sein können – ist es wichtig, dass du dich korrekt krankmeldest, um sowohl deine Gesundheit als auch deine Rechte zu schützen.

Ordnungsgemäße Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall – wer muss wann informiert werden?

Du bist verpflichtet, deinen Arbeitgeber so schnell wie möglich über deine Arbeitsunfähigkeit zu informieren. In Deutschland muss die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung spätestens am vierten Krankheitstag beim Arbeitgeber vorliegen, manche Firmen verlangen sie sogar schon ab dem ersten Tag.

Wie lange du ausfallen wirst, hängt von der Schwere des Bandscheibenvorfalls und deiner individuellen Genesung ab. Eine Prognose ist da (leider) schwierig. Mein erster Bandscheibenvorfall hat mich ein halbes Jahr gekostet, der zweite vier Monate. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wurde in meinem Fall zunächst wochenweise ausgestellt, später dann auf unbestimmte Zeit.

Die einzelnen Schritte für eine Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall sind somit wie folgt:

  1. Den Arbeitgeber informieren: Informiere deinen Arbeitgeber so schnell wie möglich über deine Arbeitsunfähigkeit. Idealerweise tust du dies direkt am ersten Tag deiner Abwesenheit, entweder telefonisch, per E-Mail oder auf einem anderen vereinbarten Kommunikationsweg. Diese unverzügliche Mitteilung muss nicht detailliert sein, sollte aber deinen Namen, das Datum deiner Abwesenheit und, wenn möglich, eine grobe Schätzung der voraussichtlichen Dauer deiner Arbeitsunfähigkeit enthalten.
  2. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen: Nach deutschem Recht musst du deinem Arbeitgeber spätestens am vierten Krankheitstag eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AUB) vorlegen. Manche Unternehmen verlangen eine frühere Vorlage – manchmal sogar schon am ersten Krankheitstag. Informiere dich deshalb im Voraus über die Richtlinien deines Arbeitgebers. Früher bestand diese Bescheinigung aus zwei Teilen: einem für den Arbeitgeber und einem für die Krankenkasse. Wie das heute gehandhabt wird, weiß ich leider nicht. Schreib das gern in die Kommentare.
  3. Die Krankenkasse benachrichtigen: Auch der Teil der AUB, der für die Krankenkasse bestimmt ist, muss fristgerecht eingereicht werden. Dies ist besonders wichtig, wenn man über die sechswöchige Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber hinaus krankgeschrieben ist und Anspruch auf Krankengeld hat. Auch hier gilt: Ich weiß nicht, ob dieser Schritt momentan noch erforderlich ist, oder ob wir es in Zeiten der Digitalisierung vielleicht schon geschafft haben, dass das automatisiert geschieht?!

Bei lang andauernden Erkrankungen, wie sie bei einem schweren Bandscheibenvorfall auftreten können, ist es wichtig, regelmäßig aktuelle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen einzureichen, um sich den Anspruch oder den weiteren Bezug von Krankengeld zu sichern. Zum Krankengeld kommen wir später noch …

Rechte und Pflichten des Arbeitnehmers bei Krankmeldung in Deutschland

In Deutschland regelt das Entgeltfortzahlungsgesetz, wie der Name schon vermuten lässt, die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Danach haben Arbeitnehmer Anspruch auf ihr Gehalt durch den Arbeitgeber bis zur Dauer von sechs Wochen, wenn sie unverschuldet durch Krankheit arbeitsunfähig sind. Danach besteht Anspruch auf Krankengeld. Aber Achtung: Wenn du wegen eines Bandscheibenvorfalls krankgeschrieben bist, gibt es für dich als Arbeitnehmer bestimmte Rechte und Pflichten, um sowohl deine Gesundheit als auch deinen Arbeitsplatz zu schützen.

Deine Rechte als Arbeitnehmer

Als Arbeitnehmer hast du in Deutschland das Recht auf Entgeltfortzahlung durch deinen Arbeitgeber für bis zu sechs Wochen, wenn du wegen Krankheit nicht arbeiten kannst. Während einer Krankheit genießt man einen gewissen Kündigungsschutz. Eine Kündigung während der Krankheit ist zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber es gelten strenge Voraussetzungen. Nach längerer Krankheit hast du das Recht auf eine schrittweise Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess, wenn dies medizinisch sinnvoll und mit dem Arbeitgeber vereinbart ist.

Deine Pflichten als Arbeitnehmer

Du bist verpflichtet, deinem Arbeitgeber deine Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich mitzuteilen. Dazu gehört auch die rechtzeitige Vorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Informationspflicht). Du musst aktiv an deiner Genesung mitwirken und darfst nichts unternehmen, was deine Genesung verzögern könnte. Das bedeutet, dass du die ärztlichen Anweisungen befolgen und gegebenenfalls an Rehabilitationsmaßnahmen teilnehmen musst (Mitwirkungspflicht). Während der Krankheit ist es wichtig, dass du dich angemessen verhältst, eigentlich logisch. Aktivitäten, die deiner Genesung schaden oder den Anschein erwecken könnten, dass deine Krankmeldung nicht gerechtfertigt ist, können arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Sei immer klar und transparent in deiner Kommunikation mit dem Arbeitgeber und der Krankenkasse. Informiere lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Halte alle Fristen ein und behalte Kopien aller eingereichten Unterlagen.

Bandscheibenvorfall Dauer – wie lange wird man krankgeschrieben?

Die Dauer einer Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall kann je nach Schwere des Vorfalls und der individuellen Reaktion auf die Behandlung stark variieren. Statistisch gesehen sind Personen mit einem Bandscheibenvorfall im Durchschnitt zwischen vier und sechs Wochen krankgeschrieben. In schwereren Fällen, insbesondere bei

  • neurologischen Ausfällen (Lähmungserscheinungen),
  • starken Schmerzen oder
  • nach einer Operation

kann es passieren, dass du längere Zeit arbeitsunfähig bist, manchmal sogar mehrere Monate. Wie sagte damals mein Neurologe: „Bei einem Bandscheibenvorfall rechnen wir nicht in Wochen, sondern in Monaten.“

Ein Bandscheibenvorfall LWS kann eine sehr schmerzhafte Angelegenheit sein (Bild: Arpit / Pixabay)

Wiedereingliederung – schrittweise zurück in den Arbeitsalltag

Oft wird nach einem Bandscheibenvorfall eine „stufenweise Wiedereingliederung“ empfohlen, um den Übergang so schonend wie möglich zu gestalten. Das kann ich nur empfehlen! Es ist gar nicht so einfach, nach einem langen Ausfall wieder voll belastbar zu sein, vor allem, wenn man noch nicht völlig schmerzfrei ist.

Die stufenweise Wiedereingliederung, auch „Hamburger Modell“ genannt, ist eine Maßnahme, die dazu dient, Beschäftigte nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit, so auch nach Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall, schrittweise wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern. Das beginnt mit wenigen Stunden pro Tag oder Woche.

Wie funktioniert die stufenweise Wiedereingliederung?

  1. Zusammen mit deinem Arzt und oft in Absprache mit dem Betriebsarzt und deinem Arbeitgeber wird ein Wiedereingliederungsplan erstellt. In diesem Plan wird festgelegt, wie viele Stunden du anfangs arbeiten wirst und wie deine Arbeitszeit schrittweise erhöht wird, bis du wieder deine normale Arbeitszeit erreichst.
  2. Du beginnst mit reduzierter Arbeitszeit (manchmal auch mit leichteren Aufgaben), wie im Wiedereingliederungsplan festgelegt. Je nachdem, wie sich dein Gesundheitszustand entwickelt, werden die Arbeitsstunden und Aufgaben schrittweise erhöht. Ich habe damals mit zwei Stunden angefangen.
  3. Während des gesamten Prozesses wirst du medizinisch betreut, um sicherzustellen, dass die Wiedereingliederung deiner Gesundheit nicht schadet. Der Plan kann bei Bedarf angepasst werden, zum Beispiel, wenn du merkst, dass du mehr Zeit brauchst als ursprünglich gedacht.
  4. Ziel ist es, dass du am Ende des Prozesses wieder vollständig in deine Arbeit integriert bist, ohne dass sich dein Gesundheitszustand dadurch verschlechtert.

Um eine Überlastung zu vermeiden, kann es notwendig sein, deine Arbeitsaufgaben vorübergehend oder dauerhaft anzupassen. Das kann bedeuten, dass du körperlich anstrengende Tätigkeiten reduzieren oder andere Aufgaben übernehmen musst.

Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz

Um zukünftige Rückenprobleme zu vermeiden und deine Genesung zu unterstützen, sollten ergonomische Anpassungen an deinem Arbeitsplatz vorgenommen werden. Dazu gehören zum Beispiel ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein ergonomischer Bürostuhl oder spezielle Hilfsmittel, die das Sitzen und Bewegen erleichtern. Weitere Informationen findest du in meinem Artikel Ergonomie am Arbeitsplatz.

Ergonomie am Arbeitsplatz hilft, einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen (Bild: StockSnap / Pixabay)

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Achte auf regelmäßige Pausen! Die sind wichtig, um deinen Rücken zu entlasten. Stelle dir einen Wecker und mache alle 40 Minuten ein paar leichte Dehnübungen oder geh ein paar Schritte. Nutze auch Telefonate, wenn möglich, für Bewegung! Kauf dir dafür ein gutes Headset (z. B. eines von den Business Headsets von Jabra (*)) oder nutze gute Noise-Cancelling-Kopfhörer (meine Lieblings-Kopfhörer sind die Bose QuietComfort Earbuds II (*)) – dann kannst du während deines Telefonats unbemerkt durch die Wohnung spazieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall

Wie schnell muss ich meinen Arbeitgeber über meine Krankmeldung informieren?

Du solltest deinen Arbeitgeber so schnell wie möglich informieren, idealerweise am ersten Tag deiner Abwesenheit. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss dem Arbeitgeber spätestens am vierten Krankheitstag vorliegen, manche Unternehmen verlangen sie jedoch bereits am ersten Tag.

Kann ich während meiner Krankschreibung wegen eines Bandscheibenvorfalls gekündigt werden?

In Deutschland genießt man während einer Krankheit einen gewissen Kündigungsschutz. Eine Kündigung ist zwar nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber es gelten strenge Voraussetzungen und der Kündigungsschutz ist besonders hoch. Eine rechtliche Beratung kann in solchen Fällen sinnvoll sein.

Was passiert, wenn ich während meiner Krankheit eine Therapie verweigere?

Als Arbeitnehmer hast du die Pflicht, aktiv an deiner Genesung mitzuwirken. Die Ablehnung einer ärztlich empfohlenen Therapie kann als Verstoß gegen diese Mitwirkungspflicht gewertet werden und rechtliche Konsequenzen bis hin zum Verlust der Entgeltfortzahlung nach sich ziehen.

Wie lange habe ich Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall?

In Deutschland hast du als Arbeitnehmer Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch deinen Arbeitgeber bis zu sechs Wochen, wenn du wegen Krankheit arbeitsunfähig bist.

Was muss ich tun, wenn ich mich nach sechs Wochen noch nicht wieder arbeitsfähig fühle?

Wenn du dich nach sechs Wochen noch nicht wieder arbeitsfähig fühlst, solltest du erneut deinen Arzt aufsuchen. Er kann eine Verlängerung deiner Arbeitsunfähigkeit feststellen und dir eine entsprechende Bescheinigung ausstellen. Deine Krankenkasse übernimmt in der Regel die Zahlung des Krankengeldes nach der sechsten Woche.

Krankengeld bei Bandscheibenvorfall

Anspruch auf Krankengeld haben gesetzlich Krankenversicherte, die wegen Krankheit oder Unfall nicht arbeiten können und keine Lohnfortzahlung mehr erhalten.

  • Krankengeld erhältst du in der Regel nach Ablauf der sechswöchigen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, wenn du weiterhin arbeitsunfähig bist.
  • Krankengeld beträgt in der Regel 70 Prozent des Bruttoarbeitsentgelts, jedoch nicht mehr als 90 Prozent des Nettoarbeitsentgelts. Wer den komplizierten Gesetzestext nachlesen möchte, findet hier Informationen zur Höhe und Berechnung des Krankengeldes.
  • Krankengeld kann für denselben Krankheitsfall für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren ab dem Tag der ersten Arbeitsunfähigkeit gezahlt werden. Aber so lange hast du hoffentlich nicht mit deinem Bandscheibenvorfall zu kämpfen!
  • Oft werden bei einem Bandscheibenvorfall auch Rehabilitationsmaßnahmen (Reha) empfohlen. Während der Reha wird das Krankengeld weitergezahlt.

Nicht vergessen: Du bist verpflichtet, jede Änderung deines Gesundheitszustandes oder deiner Arbeitsfähigkeit unverzüglich der Krankenkasse zu melden. Versäumnisse können zur Einstellung der Zahlungen führen.

Bandscheibenkleister Hinweis

Dieser Text ist eine vereinfachte Erklärung. Medizin und Pharmakologie sind komplexe Felder, und dieses Thema ist sehr viel komplexer, als ich es hier in meiner Rolle als Bandscheiben-Patientin darstellen kann. Betrachte diesen Text daher nicht als medizinischen Rat, sondern als Information.

Allgemeine Hinweise

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Inhalte verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Formulierungen grundsätzlich für alle Geschlechter gelten und keine Wertung meinerseits enthalten.

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