Beim Bandscheibenvorfall gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten (Bild: Ligamenta Wirbelsäulenzentrum / pixelio.de)

Rückenschmerzen haben unterschiedliche Ursachen, z. B. Muskelverspannungen, Zerrungen, Arthritis, Osteoporose oder Bandscheibenvorfälle. Ein Bandscheibenvorfall kann zu Rückenschmerzen führen, aber nicht alle Rückenschmerzen sind auf einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung der Wirbelsäule. Eine Bandscheibe kannst du dir vorstellen wie ein stoßdämpfendes Kissen zwischen deinen Wirbeln. Sie besteht aus einem weichen, gelartigen Kern und einer äußeren Faserhülle. Wird diese Faserhülle beschädigt, beispielsweise durch eine Schwachstelle oder einen Riss, dann kann der Kern herausgedrückt werden. Die Folge: Er drückt auf die umliegenden Nerven, was zu (teilweise sehr starken) Schmerzen und möglicherweise auch neurologischen Symptomen (z. B. Kribbeln, Taubheit oder Schwäche in den betroffenen Arealen) führt.

Häufig tritt ein Bandscheibenvorfall im unteren Rückenbereich auf, wo die Wirbelsäule am beweglichsten ist und das meiste Gewicht zu tragen hat (Lendenwirbelsäule (LWS)). Er kann jedoch auch im Nackenbereich auftreten (Halswirbelsäule (HWS)), was zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit führen kann.

Bandscheibenvorfälle sind keine Frage des Alters. Sie können dich in jedem Alter treffen, meistens zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Meinen ersten Bandscheibenvorfall (LWS) hatte ich mit Anfang 30, den zweiten mit Anfang 40. Ich klopf mal auf Holz, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt!
Ein Bandscheibenvorfall kann akut auftreten (mein erster) oder sich langsam über einen längeren Zeitraum entwickeln (mein zweiter).

Mehr Informationen zum Thema Akuter Bandscheibenvorfall

Welche Ursachen hat ein Bandscheibenvorfall?

Die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall können vielfältig sein. Eine kleine Auswahl an Unheilbringern habe ich dir nachfolgend zusammengestellt:

  • übermäßiger Druck oder übermäßige Belastung der Wirbelsäule (z. B. durch falsches Heben schwerer Gegenstände)
  • Bewegungsmangel
  • schlechte Haltung
  • Verletzungen
  • Verschleiß
  • Sturz
  • Übergewicht
  • Stress

Zum Thema Rückenschmerzen Ursachen habe ich dir einen eigenen Artikel verfasst, in dem es darum geht, Rückenschmerzen zu verstehen und gezielt zu behandeln.

Wie erkenne ich einen Bandscheibenvorfall?

Genauso vielfältig wie die Ursachen sind auch die Symptome eines Bandscheibenvorfalls. Typische Symptome können sein:

  • Schmerzen im Rücken (LWS) oder Nacken (HWS), die sich mitunter bei Bewegung verschlimmern
  • Schmerzen, die in den Arm, das Bein oder das Gesäß ausstrahlen
  • Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in den betroffenen Arealen
  • In schweren Fällen: Beeinträchtigung der Reflexe und motorischen Funktionen

Die Art und Schwere der Symptome hängt immer vom Ort des Bandscheibenvorfalls ab und davon, welche Nervenwurzeln betroffen sind.

Wusstest du, dass nicht jeder Bandscheibenvorfall Symptome verursacht? Während ich bei meinen beiden Vorfällen vor Schmerzen fast zusammengebröselt bin, kann in anderen Fällen ein Bandscheibenvorfall auch erst durch Zufall entdeckt werden, wenn aus anderen Gründen Bilder der Wirbelsäule aufgenommen werden.

Wenn du Rücken- oder Nackenschmerzen oder andere der o. g. Symptome hast, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Meine erste Anlaufstelle war immer ein Orthopäde.

Um einen Bandscheibenvorfall zu diagnostizieren, führt dieser in der Regel eine körperliche Untersuchung durch. So kann er den Schmerz lokalisieren und auf Anzeichen einer Nervenschädigung prüfen. Für eine gesicherte Diagnose ist ein bildgebendes Verfahren erforderlich (meist MRT oder CT), um den Zustand der Wirbelsäule genauer zu beurteilen und den genauen Ort des Bandscheibenvorfalls zu lokalisieren.

Wie kann ein Bandscheibenvorfall behandelt werden?

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hängt von der Schwere und dem Ausmaß des Vorfalls ab. In vielen Fällen kann die Behandlung mit konservativen Maßnahmen wie Ruhe, Schmerzmitteln, Physiotherapie und gezielten Rückenübungen erfolgen. Bei schwereren Fällen, insbesondere bei neurologischen Ausfallerscheinungen, kann jedoch eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf die Nerven zu reduzieren.

Zu den konservativen Maßnahmen zählen unter anderem:

  • Schmerzlinderung: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Opioide können Schmerzen lindern. Siehe auch: Schmerzmittel bei Bandscheibenvorfall
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern und die Muskulatur zu stärken.
  • CT-gesteuerte Schmerztherapie: Gezielte Injektionen von Medikamenten direkt in den betroffenen Bereich können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
  • Ruhe/Bewegung: In einigen Fällen kann Ruhe und Schonung der Wirbelsäule helfen, den Schmerz zu lindern und die Heilung zu fördern. Bei mir hat sich aber auch Bewegung bewährt. Mit leichten Sportarten wie Yoga oder Nordic Walking kann man Schmerzen entgegenwirken. Siehe auch: Sport bei Bandscheibenvorfall

In den meisten Fällen heilt ein Bandscheibenvorfall von selbst, ohne dass er operiert werden muss. Auch wenn ich bisher um eine OP herumgekommen bin, habe ich mich inhaltlich mit dem Thema Bandscheiben-Operation auseinandergesetzt:

Bandscheiben OP – kinderleicht erklärt
Bandscheiben-Operation – 10 Fragen, 10 Antworten
Bandscheiben-OP Risiken – was wirklich auf dem Spiel steht
OP-Techniken Bandscheibenvorfall

Grundsätzlich können eine frühzeitige Diagnose und eine konservative Behandlung dazu beitragen, den Heilungsprozess zu beschleunigen und weitere Komplikationen zu verhindern. Nach meiner Erfahrung geht es bei der Heilung allerdings nur im Schneckentempo voran. Für ungeduldige Charaktere nicht so schön. Wie sagte ein Neurologe damals zu mir: „Bei einem Bandscheibenvorfall rechnen wir nicht in Wochen, sondern in Monaten.“ Leider behielt er recht.

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Stell dich auf die Zehenspitzen und danach auf die Fersen. Sollte das nicht möglich sein, sind möglicherweise wichtige Nerven „abgeklemmt“, was für eine Operation sprechen kann. Wenn beides möglich ist, stehen deine Chancen auf eine konservative Behandlung, also ohne Operation, gut. Ob dieser kleine „Funktionstest“ wissenschaftlich fundiert ist – keine Ahnung. Das war bei meinen Orthopäden zumindest immer das erste kleine Test-Element.

Wie kann ich einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Zur Prävention gehören vor allem regelmäßige körperliche Aktivität (Bewegung) und eine gesunde Körperhaltung. Behalte auch dein Gewicht im Auge!

Was du konkret tun kannst, um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu reduzieren:

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, wie z. B. Nordic Walking, (Rücken-)Schwimmen oder Yoga, kann dazu beitragen, die Flexibilität und Stärke deiner Rückenmuskulatur zu verbessern.
  • Richtiges Heben: Hebe schwere Gegenstände richtig an, indem du in die Knie gehst und den Rücken dabei gerade hältst. Vermeide es, schwere Gegenstände aus der gebückten Haltung zu heben.
  • Gesunde Körperhaltung: Achte auf eine gute Körperhaltung beim Sitzen, Stehen und Gehen. Vermeiden langes Sitzen oder Stehen und versuche, deine Körperhaltung zu variieren. Wenn du beispielsweise einen Bürojob hast, achte darauf, öfter mal eine Bewegungspause einzulegen.

Sorge darüber hinaus für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, um deinen Rücken zu entlasten. Auch eine gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress) sorgen dafür, dass sich dein Rücken (wohl)er fühlt.

Mehr Informationen: Schlafstörungen bei Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfall durch Stress

Kleines Bandscheiben-Glossar

Zum Abschluss möchte ich dir gern noch ein paar (Fach-)Begriffe auflisten, die du kennen solltest. Wissen in (Band-)Scheibchen, sozusagen 🙂

  • Bandscheibe: Eine Bandscheibe ist ein flacher, runder Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule, der aus einem gallertartigen Kern und einem Faserring besteht.
  • Dekompression: Dekompression bezieht sich auf chirurgische Eingriffe, die dazu beitragen können/sollen, den Druck auf die Nervenwurzeln oder das Rückenmark durch Entfernung des betroffenen Gewebes zu reduzieren und so Schmerzen, Taubheitsgefühle und Schwäche in den betroffenen Arealen (Arme/Beine) zu lindern.
  • Faserring: Der Faserring ist eine dicke Schicht aus Kollagenfasern, die den gallertartigen Kern einer Bandscheibe umgibt und ihm seine Form verleiht.
  • Gallertartiger Kern: Der gallertartige Kern ist der weiche, geleeartige Innenbereich einer Bandscheibe, der Druck abfedert und Bewegungen ermöglicht.
  • HWS: Die Abkürzung HWS steht für Halswirbelsäule, den oberen Abschnitt der Wirbelsäule, der aus sieben Wirbeln im Nackenbereich besteht.
  • Lumbago: Lumbago ist ein anderer Begriff für Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich, die verschiedene Ursachen wie Bandscheibenvorfälle haben können.
  • LWS: Die Abkürzung LWS steht für Lendenwirbelsäule, den unteren Abschnitt der Wirbelsäule, der aus den fünf größten und am meisten belasteten Wirbeln im unteren Rückenbereich besteht.
  • Nervenwurzel: Eine Nervenwurzel ist der Bereich, an dem ein Nerv aus dem Rückenmark austritt. Nervenwurzeln sind für die Übertragung von Signalen zwischen dem Gehirn und dem Körper verantwortlich und tragen sensorische und motorische Nervenfasern.
  • Radikulopathie: Radikulopathie ist eine Erkrankung der Nervenwurzel, die durch Druck oder Schädigung der Nervenwurzel durch einen Bandscheibenvorfall verursacht wird.
  • Wirbelkörper: Wirbelkörper sind die knöchernen Strukturen, die die Wirbelsäule bilden und durch Bandscheiben voneinander getrennt sind.

Allgemeine Hinweise

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Inhalte verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Formulierungen grundsätzlich für alle Geschlechter gelten und keine Wertung meinerseits enthalten.

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