Stress und Bandscheibenvorfälle hängen eng zusammen, da ist Achtsamkeit gefragt (Bild: Karolina Grabowska / pexels.com)

Ich weiß, du denkst vielleicht, Bandscheibenvorfälle sind nur etwas für ältere Leute – das dachte ich bis 2012 auch. Bis ich mit Anfang 30 meinen ersten Bandscheibenvorfall hatte. Von heute auf morgen war nichts mehr, wie es einmal war. Bandscheibenvorfälle sind wie ungebetene Gäste auf einer Party, sie kümmern sich nicht darum, wie alt du bist oder wie gut du tanzen kannst. Und Stress ist ein heimtückischer Bursche, der sich in deinem Körper breitmacht und sich einen gemütlichen Platz zwischen deinen Bandscheiben sucht. Aber wie genau hängen Bandscheibenvorfälle und Stress zusammen? Das schauen wir uns in diesem Artikel an.

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall durch Stress?

Stress kann sich auf verschiedene Weise auf deinen Körper auswirken, und eine der unglücklichsten Stellen, an denen er zuschlagen kann, ist deine Wirbelsäule. Die Bandscheiben sind kleine, weiche Puffer zwischen den Wirbeln. Du kannst dir die Bandscheiben wie kleine Donuts in der Wirbelsäule vorstellen, die die Wirbel voneinander trennen und Stöße abfedern. Diese Donuts bestehen aus zwei Teilen: einem festen äußeren Ring (Anulus fibrosus), der der glasierten Außenschicht eines Donuts ähnelt, und einem weichen, gelartigen Kern (Nucleus pulposus), der der leckeren Füllung des Donuts ähnelt.

Wenn du gestresst bist, aktiviert dein Körper den „Kampf-oder-Flucht“-Modus, er schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Deine Muskeln spannen sich an, als wolltest du vor einem Säbelzahntiger fliehen oder gegen ihn kämpfen. Doch genau hier liegt das Problem: In unserer modernen Welt gibt es keinen Säbelzahntiger, vor dem wir fliehen müssten. Stattdessen sitzen wir oft vor dem Computer, stehen im Stau oder sorgen uns um Deadlines. Das bedeutet, dass unser Körper ständig in einem Spannungszustand ist, als ob er sich auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Diese andauernde Muskelanspannung kann den äußeren Ring, also die Glasurschicht deiner Bandscheiben-Donuts, belasten und schwächen. Der äußere Ring wird langsam brüchig. Und dann kann der weiche Kern nach außen quellen – so wie die leckere Füllung aus deinem Donut herausquillt. Das ist der Bandscheibenvorfall. Der weiche Kern drückt dann auf die Nervenstrukturen in der Nähe und verursacht Schmerzen, Taubheitsgefühle und andere Symptome.

Wichtig zu wissen: Dieser Vorgang geschieht nicht von heute auf morgen! Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt, in der Regel durch chronischen Stress und wiederholte Muskelverspannungen. Du hast also Zeit, um gegenzusteuern!

Maßnahmen nach einem Bandscheibenvorfall durch Stress

Wenn deinem Körper doch alles zu viel war und du von einem Bandscheibenvorfall heimgesucht wurdest, habe ich dir in meinem Artikel Diagnose Bandscheibenvorfall – was muss ich tun? ein kleines Notfallprogramm zusammengestellt. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:

  • Medikamente: Dein Arzt kann dir Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente verschreiben, um deine Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
  • Operation: In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um den Bandscheibenvorfall zu behandeln.
    Mehr Informationen hierzu findest du zum Beispiel in meinem Erklär-Artikel: Bandscheibenvorfall OP – kinderleicht erklärt

Auch wenn die Diagnose nicht schön ist und du dein Leben für die nächsten Wochen/Monate erst einmal umkrempeln musst: Es ist kein Weltuntergang. Ich habe zwei Bandscheibenvorfälle ohne Operation überstanden, und ich merke immer noch, wie anfällig das gesamte System für Stress ist …

Häufig gestellte Fragen zum Thema Bandscheibenvorfall durch Stress

Kann Stress wirklich einen Bandscheibenvorfall verursachen?

Ja, langanhaltender Stress kann zu Muskelverspannungen führen, die wiederum Bandscheibenvorfälle begünstigen können.

Welche Stressfaktoren können das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen?

Es gibt verschiedene Stressfaktoren, die das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen können:

  • Chronischer psychischer Stress: Anhaltender psychischer Stress kann zu Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur führen. Diese Verspannungen erhöhen den Druck auf die Bandscheiben und können deren Struktur mit der Zeit schwächen.
  • Berufliche Belastung: Tätigkeiten, die langes Sitzen, schweres Heben oder sich wiederholende Bewegungen erfordern, können das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen, da sie den Rücken einer erhöhten Belastung aussetzen.
  • Falsche Körperhaltung: Eine falsche Körperhaltung, sei es am Arbeitsplatz, beim Sitzen oder Stehen, kann den Druck auf die Bandscheiben erhöhen.
  • Bewegungsmangel: Eine sitzende Tätigkeit und Bewegungsmangel können zu einer Schwächung der Rückenmuskulatur führen. Schwache Muskeln bieten der Wirbelsäule und den Bandscheiben weniger Halt.
Wie erkenne ich die Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls?

Zu den Symptomen gehören Rückenschmerzen, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche und Schmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen können.

Weiterführende Informationen liefern dir folgende Artikel:

Maßnahmen zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen durch Stress

  • Stressbewältigung: Lerne, mit Stress umzugehen, sei es durch Meditation, Yoga oder einfach durch Lachen (manchmal hilft auch Galgenhumor :-))
    Mehr Informationen: Stress reduzieren – Rückenschmerzen vorbeugen
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achte darauf, dass dein Arbeitsplatz so eingerichtet ist, dass dein Rücken und Nacken nicht unnötig belastet werden.
    Mehr Informationen: Ergonomie am Arbeitsplatz
  • Bewegung und Dehnung: Regelmäßige Bewegung und Dehnung helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen reduzieren und den Körper insgesamt gesünder machen.
  • Pausen: Plane regelmäßige Pausen ein, um Körper und Geist zu erholen und Stress abzubauen.

Fazit: Stress und Bandscheibenvorfall haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, aber es gibt einen Zusammenhang. Stress kann die Muskeln verspannen, Entzündungen fördern und das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen. Ein stressbedingter Bandscheibenvorfall entsteht durch anhaltende Muskelverspannungen, die den äußeren Ring der Bandscheibe schwächen. Dadurch kann der weiche Kern austreten und auf Nervenstrukturen drücken, was zu Schmerzen und anderen Symptomen führt. Stressmanagement und Rückengesundheit sind daher entscheidend, um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu minimieren.

Allgemeine Hinweise

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