Diagnose Bandscheibenvorfall? Mit diesem Leitfaden helfe ich dir, dich in der neuen Situation zurechtzufinden (Bild: Gerd Altmann / Pixabay)

Ein stechender Schmerz im Rücken, ein unangenehmes Ziehen, das sich bis in die Beine erstreckt. Nach einigen Tagen des Zögerns und der Hoffnung, dass es von allein verschwindet, findest du dich im Wartezimmer deines Arztes wieder. Ein paar Untersuchungen, ab in die Röhre (MRT) – und du bekommst die Diagnose Bandscheibenvorfall. Panik! Was bedeutet das jetzt? Muss ich operiert werden? Kann ich jemals wieder Sport treiben oder gar normal gehen? Tief durchatmen! Dieser Artikel ist für alle, die sich in einer solchen oder ähnlichen Situation befinden.

Ich war bereits zweimal in dieser Situation, beide Male hat es mich im Bereich der Lendenwirbelsäule (L5/S1) erwischt. Daher nehme ich dich gern an die Hand, teile meine Erfahrungen und gebe dir klare Informationen, um mit dieser neuen, unerwarteten Wendung in deinem Leben umzugehen. Es ist nicht das Ende der Welt, sondern der Beginn eines neuen Kapitels, in dem wir gemeinsam lernen, uns anzupassen und weiterzumachen. Ich gebe zu, es ist kein wirklich schönes Kapitel. Es ist leidvoll. Aber ich kann dir versichern: Es ist keineswegs aussichtslos!

Aber der Reihe nach. Ein Bandscheibenvorfall klingt erst mal dramatisch. Aber was bedeutet das eigentlich?

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Bandscheiben sind kleine, flexible Puffer zwischen den Wirbeln unserer Wirbelsäule. Sie helfen uns, Bewegungen abzufedern und Stöße zu absorbieren. Wenn eine dieser Bandscheiben beschädigt wird oder aus ihrer Position rutscht, spricht man von einem Bandscheibenvorfall.

Stell dir vor, du hast einen Stapel Bücher. Zwischen jedem Buch legst du einen Schwamm. Die Bücher sind deine Wirbel und die Schwämme deine Bandscheiben. Wenn nun ein Schwamm (Bandscheibe) verrutscht oder beschädigt wird, kann er auf einen Nerv drücken. Das kann Schmerzen verursachen. Diese können bis in die Beine ausstrahlen und mit Taubheitsgefühlen oder Schwäche einhergehen.

Wenn du mehr dazu wissen möchtest: In meinem Artikel Bandscheibenvorfall – einfach und verständlich erklärt habe ich alles etwas ausführlicher beschrieben.

Diagnose Bandscheibenvorfall – dein Erste-Hilfe-Leitfaden

Es gibt keinen Masterplan, da muss ich dich leider enttäuschen. Aber wenn ich meinen Leidensweg gedanklich zurückverfolge, kann ich dir aus der Erfahrung einen kleinen Leitfaden zusammenstellen.

Schritt 1: Ruhe bewahren

Die Diagnose ist erst mal ätzend, keine Frage. Und mit Sicherheit dauert es ein paar Tage, bis du die realisiert hast.

Schritt 2: Stresslevel senken

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du mit einem schweren Bandscheibenvorfall krankgeschrieben. Egal, wie stressig und wie wichtig dein Job ist: Deine Gesundheit ist wichtiger! Lass die Arbeit ruhen und nimm dir die Zeit, die dein Körper braucht, um gesund zu werden. Das fällt schwer, ich weiß. Noch schwerer ist die Erkenntnis, dass du nicht nur die Arbeit ruhen lassen musst, sondern dass auch vieles andere im Leben plötzlich nicht mehr geht. Jede Bewegung tut weh, die Schmerzen machen dich psychisch mürbe. Bleib trotzdem optimistisch – es kommen auch wieder bessere Zeiten!

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Auch wenn du dich fühlst wie ein ausgekauter Kaugummi – Freunde sind in guten und in schlechten Zeiten für einen da. Pfleg deine Kontakte! Schmore nicht im eigenen Saft, versinke nicht im Selbstmitleid (auch wenn es bei den starken Schmerzen wirklich verlockend ist), sondern geh raus! Triff dich mit Freunden zum Spazierengehen oder auch nur eine halbe Stunde zum Quatschen. Ein bisschen Austausch lenkt ab und tut gut. Wirklich.

Welche Schmerzmittel bei Bandscheibenvorfall helfen - häufig nur stärkere Präparate (Bild: Pete Linforth / Pixabay)

Schritt 3: Schmerzmittel zusammenstellen lassen

Nach der Diagnose Bandscheibenvorfall dreht sich zunächst alles um die Schmerztherapie. Bei dieser körperlichen Tortur ist es wichtig, gute Medikamente zu haben! Trotz starker Schmerzmittel lag ich tagelang heulend zuhause. Ich wusste nicht mehr, was ich noch tun sollte: Sitzen, Liegen, Stehen, Laufen – alles tat weh. Das sind Schmerzen, die man im Nachhinein weder beschreiben noch sich vorstellen kann.

Mehr Informationen zum Thema Schmerzmittel:

Schritt 4: Therapiemaßnahmen einleiten

Sicherlich (bzw. hoffentlich) hat dir dein Arzt ein paar geeignete Therapiemaßnahmen zusammengestellt. Befolge diese!

Ein paar Maßnahmen stelle ich dir gern genauer vor:

Mehr Informationen zum Thema Bandscheibenvorfall Behandlung

Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die bei der Linderung von Lendenwirbelsäule Schmerzen helfen können (Bild: rob9040 / Pixabay)

Schritt 5: Equipment für zuhause beschaffen

Mir hat es geholfen, mich nicht nur passiv meinem Schicksal zu ergeben. Ich wollte was tun. Also habe ich recherchiert und allerlei „Hilfsmittel“ angeschafft, mit denen ich die Schmerzen in den Griff bekommen wollte. Was ich – insbesondere für die akute Phase – ganz klar empfehlen kann, habe ich dir in verschiedenen Artikeln zusammengestellt:

Was ich sonst noch gekauft und ausprobiert habe:

Mittlerweile hab ich auch noch den Rückenretter von Liebscher & Bracht, aber ich glaube, in den Akut-Phasen meiner beiden Bandscheibenvorfälle hätte ich darauf nicht lange liegen können … Das ist aber – wie vieles andere – sehr subjektiv.

Schritt 6: Bewegung

Finde Bewegungsmaßnahmen, die dir guttun. Mir haben Nordic Walking und Aqua Fitness sehr geholfen.

Mehr Informationen zum Thema Bewegung:

Mein Bandscheibenkleister Tipp

Ich hab mich damals beim örtlichen Tierheim angemeldet und einmal pro Woche einen Hund zum Gassigehen abgeholt. Zwei Fliegen, eine Klappe: Du tust etwas für dich, und auch das Tier freut sich.

Extra-Tipp: Bei einem Bandscheibenvorfall ist es sehr wahrscheinlich, dass du krankgeschrieben wirst. Um deine Gesundheit und deinen Arbeitsplatz zu schützen, hast du bestimmte Rechte und Pflichten. Diese habe ich im Artikel Krankmeldung bei Bandscheibenvorfall für dich zusammengefasst.

Du siehst, nur, weil du eine Bandscheibenvorfall Diagnose erhalten hast, bist du deinem Leid nicht ausgeliefert. Es gibt vieles, das du ausprobieren kannst. Weitere Tipps findest du im Beitrag Rückenschmerzen extrem – 20 Tipps, um dein Leid zu lindern. Gute Besserung!

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